Das vielleicht größte Spektakel bei der Restaurierung der Budapester Széchenyi Kettenbrücke ist die Entfernung der ersten der zwei Löwenstatuen am Donnerstag. Die Löwen an den beiden Eingängen der Brücke sind sagenumwobene, charakteristische Symbole. Sie werden in ein Studio in Újpest gebracht, wo sie analysiert und renoviert werden.
Jeder, der mal in Budapest war oder dort gelebt hat, kennt das grandiose Gefühl, vor den riesigen Löwenstatuen zu stehen, die die wunderschöne Kettenbrücke von Graf Szécheny István bewachen.
Wächter seit fast 200 Jahren
Die Könige der Tiere brüllen die Besucher seit 1852 an, als sie vor den Eingang zur Brücke platziert wurden, drei Jahre nach Vollendung des Baus. Anett Puskár, Leiterin der Kommunikationsabteilung von A-Híd Zrt., das Unternehmen zuständig für die Restaurierung, erklärte den Prozess den die Löwen durchmachen werden.
Die Löwen bestehen aus drei Steinteilen, bis jetzt waren sie einfach durch Zement verbunden. Nun werden die drei Teile einzeln weggetragen.“
Puskár erklärte, dass die Löwen nach der Restaurierung im Újpester Studio wieder auf ihren Platz vor der Brücke gebracht werden, sobald diese wieder für die Öffentlichkeit geöffnet ist.
Die Leiterin der Kommunikationsabteilung sprach auch über eine der Legenden um die Löwen, laut der ihr Erschaffer, János Marschalkó, in die Donau sprang, als sich herausstellte, dass die Statuen keine Zungen haben. Natürlich wurde diese Legende widerlegt, als sich nach einer genauen Untersuchung zeigte, dass die Löwen doch Zungen haben.
Neue und verbesserte Löwen kehren zur Kettenbrücke zurück
Bei der Restaurierung der Löwen wird zunächst untersucht, wie stabil sie sind, da Kalksteinskulpturen über einen langen Zeitraum hinweg langsam durch Witterungseinflüsse erodieren können. Danach werden sie gereinigt und es werden Korrekturen vorgenommen.
Puskár betonte, dass an den Löwen nur das ausgebessert wird, was kaputt ist, das heißt, es wird nichts Zusätzliches angebracht, sie werden so an ihre Positionen zurückgebracht, als wären sie brandneu.
Bisher wurde nur die nördlichste Statue auf der Pest-Seite von seiner Position entfernt, die zweite folgt in den kommenden Tagen. Die Löwen auf der Buda-Seite der Brücke werden in der zweiten Augusthälfte entfernt.
Die Restaurierung der Brücke selber läuft nach Plan. Puskár sagte gegenüber der Nachrichtenagentur MTI, dass die Brücke Ende 2022 wieder eröffnet werden soll, bis dahin werden auch die Löwen zurückkehren.
Auf dem Titelbild wird der Kopf der nördlichsten Löwenstatue der Kettenbrücke auf der Pester Seite von den beiden anderen Steinsegmenten weggehoben. Bild: Zsolt Szigetváry/MTI
Via: Hungary Today, geschrieben von Tamás Vaski, übersetzt von Eszter Grifatong