Wöchentliche Newsletter

Immer mehr Deutsche entscheiden sich für einen Umzug nach Ungarn

Ungarn Heute 2024.12.10.

Tausende von Deutschen, meist Rentner, haben sich in den letzten Jahren in Ungarn niedergelassen, angelockt von billigen Wohnungen und niedrigen Lebenshaltungskosten. Laut Aussagen der Auswanderer und sogar politischen Analysten gibt es jedoch noch einen weiteren Anreiz.

Jüngsten Berichten zufolge entscheiden sich immer mehr Deutsche für einen Umzug nach Ungarn. Als Gründe zählen neben den Erinnerungen aus der Zeit der DDR auch die niedrigeren Lebensunterhaltungskosten. Wohlhabendere Rentner lassen sich am ehesten in der Schweiz und in Österreich nieder, wie mandiner unter Berufung einer Artikels von Reuters berichtet.

Vielen von ihnen gefällt die dominante Einwanderungspolitik der Regierung von Viktor Orbán, die sich von derjenigen der nachfolgenden Berliner Regierungen stark unterscheidet. Zudem erinnern sie sich noch gut an die Zeit der DDR, als Ausflüge an den Plattensee als exotisch galten.

Andre Iwan, ein deutscher Rentner, und seine Frau entschieden sich beispielsweise 1998 für Ungarn und kauften ein Grundstück in der Nähe des Plattensees. Bis 2024 kamen sie nur zum Urlaub hierher. Die schwierige wirtschaftliche Lage in Deutschland veranlasste sie jedoch, in ein Land zu ziehen, in dem das Leben billiger ist.

„Mit der Politik, die stattgefunden hat… mit Angela Merkels Flüchtlingsinvasion 2015, konnte man sehen, dass die Situation jedes Jahr schlimmer und schlimmer wurde“, sagte Iwan, der als Bauleiter arbeitete, gegenüber Reuters.

Man hatte irgendwie das Gefühl, ein Bürger zweiter Klasse zu sein – nur vorhanden, um zu arbeiten und zu zahlen“,

fügte er hinzu.

„Für sie ist Ungarn ein sicheres Land“, sagt Mónika Váradi, Soziologin am ungarischen Zentrum für Wirtschafts- und Regionalstudien HUN-REN, die sich mit den Neuankömmlingen beschäftigt hat. „Sie können hier relativ billig leben, eine Wohnung finden und (wie sie sagen) es gibt keine Migranten … Sie nehmen die Situation in Deutschland als eine Krise wahr.“

Jürgen Wichert aus dem ostdeutschen Erzgebirge zog im August nach Ungarn in die kleine Stadt Gyenesdiás am Plattensee. „Ich sehe die Entwicklungen in Deutschland sehr kritisch. Ich glaube, dass es vielen Menschen noch zu gut geht. Und erst wenn die Wirtschaft weiter sinkt, wenn es der Mittelschicht weiter schlechter geht, dann gibt es vielleicht ein Umdenken und dann kann es auch einen Wechsel geben, so wie es jetzt in Amerika ist“, so der Deutsche.

Laut einer aktuellen Studie wählen in den letzten Jahren immer mehr Ausländer Ungarn als ihren neuen Wohnort für den Ruhestand.

Die meisten von ihnen sind deutsche Staatsangehörige, aber auch Niederländer, Belgier und Staatsangehörige aus den Nachbarländern machen einen großen Teil der in Ungarn lebenden ausländischen Senioren aus.

Im Jahr 2022 lebten rund 22.100 Deutsche in Ungarn. Den offiziellen ungarischen Daten zufolge erreichte die Zahl der Zuwanderer im Jahr 2021 mit 4.036 ihren Höhepunkt. Etwa die Hälfte ist über 60 Jahre alt.

Ein überraschendes Ergebnis der angegebenen Studie ist, dass die beliebtesten Ziele der deutschen Senioren nicht die Hauptstadt oder die touristisch bedeutenden Gemeinden sind, sondern ländliche Gebiete, die als innere Peripherie gelten. Wie die Volkszählungsdaten zeigen auch die Registerdaten eine deutliche Konzentration von Deutschen in den Komitaten Somogy und Zala, vor allem in Siedlungen mit geringer Einwohnerzahl.

Sonnenuntergang am Plattensee in Siófok, Komitat Somogy (Foto: wikipedia/Somogy)

Etwa ein Viertel (24%) der in Ungarn lebenden deutschstämmigen älteren Menschen (8.125) gab als Wohnort eine Siedlung in der Besonderen Ferienregion Balaton (BKÜ) an. Die Hälfte dieser Gruppe wohnt in einer Gemeinde direkt am Plattenseeufer.

Zuzug ausländischer Rentner verstärkt die Überalterung in der Balaton-Region
Zuzug ausländischer Rentner verstärkt die Überalterung in der Balaton-Region

Die Plattensee-Region steht vor einer demografischen Krise, da seine Bevölkerung weit über dem Landesdurchschnitt altert.Weiterlesen

via mandiner.hu, reuters.com, ksh.hu, Beitragsbild: pixabay