Corona-Lage in Ungarn am 22. Oktober: Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Ungarn lag in den letzten 24 Stunden bei 2548.Weiterlesen
„Die Daten zeigen zwar, dass die Impfung die Zahl der schweren Erkrankungen und Todesfälle verringert und die Übertragung des Virus hemmt, doch selbst bei einer hohen Durchimpfungsrate konnte die Ausbreitung von COVID nicht gestoppt werden“ sagte Zsuzsanna Jakab, stellvertretende Generaldirektorin der WHO auf der Konferenz der Zeitschrift IME über die Infektionskontrolle, berichtet das Portal Népszava. Die Aussage der WHO-Expertin ist auch deshalb bemerkenswert, weil sich die ungarische Regierung bei der Bekämpfung der Epidemie ausschließlich auf die Impfung verlässt und keine Verschärfung der Maßnahmen plant, obwohl die Zahl der Infizierten radikal ansteigt.
Die WHO-Expertin war bei der Konferenz in Budapest über die Epidemie gar nicht optimistisch. Anlass zur Sorge gibt die Delta-Variante, die jetzt die vierte Welle der Corona-Epidemie auslöst. Sie sagt, sie sieht zwei mögliche Abläufe der Pandemie. Eine davon ist, dass das Virus besiegt werden kann, wenn möglichst viele Menschen in möglichst vielen Ländern Zugang zu einem Impfstoff haben. Die andere ist, dass weiterhin Varianten auftauchen werden, die die derzeit verwendeten Impfstoffe umgehen, so dass reiche Länder ihre Bevölkerung schnell mit wirksamen Impfstoffen schützen werden, während ärmere Länder die Epidemie mit weniger wirksamen Impfstoffen bekämpfen können.
Beatrix Oroszi, leitende Epidemiologin der Epidemiologischen Arbeitsgruppe des Ministeriums für Innovation und Technologie, wies darauf hin, dass diesmal die Impfung allein nicht ausreichen wird, um die Zahl der Infizierten zu verringern.
Für die vierte Welle, die durch die Deltavariante verursacht wird, nannte sie drei mögliche Szenarien. Diese stufte sie als „gut“, „schlecht“ und „hässlich“ ein.
Ferenc Fekete, medizinischer Direktor des Nationalen Instituts für Pädiatrie Heim Pál, erklärte auf der Konferenz, dass die Erkrankungsrate bei den 6- bis 11-Jährigen derzeit mit unglaublicher Geschwindigkeit ansteigt, und fügte hinzu, dass es zwar keine besonders aussagekräftigen Screening-Tests im Kindesalter gibt, dass aber bereits jetzt klar ist, dass Kinder eine entscheidende Rolle bei der Ausbreitung der Pandemie spielen werden und dass sie am wenigsten geschützt sind.
(Via: 24.hu, Népszava, Titelbild: MTI/Balázs Attila)