Die Ungarn werden sich zwischen Ost und West und zwischen Krieg und Frieden entscheiden müssen, wenn sie am 3. April zur Wahl gehen, sagte Péter Márki-Zay.Weiterlesen
Am Wochenende demonstrierten die sechs Oppositionsparteien vor dem Sitz der staatlichen Medien (MTVA) unter anderem gegen die Arbeit der von staatlichen Geldern finanzierten Medien. Sie protestierten nicht nur gegen die angeblich übertriebene russische Propaganda sondern halten es auch für inakzeptabel, dass Mitglieder ihrer Parteien fast nie in die staatlich finanzierten Medien eingeladen werden, was bedeutet, dass sie deutlich weniger Wähler erreichen als die regierenden Fidesz und KDNP. Ein Abgeordneter der Momentum Bewegung behauptete außerdem, dass sie in diesem Jahr nicht einmal die gesetzlich vorgesehenen 5 Minuten in den Medien während der Wahlkampagne bekommen werden.
„Die Oppositionsparteien werden auch in diesem Jahr wieder ihre fünf Minuten öffentliche Medienberichterstattung bekommen, die ihnen die MTVA über ihre gesetzliche Verpflichtung hinaus sichern wird. Ab dem 16. März können die Parteien auf M1 vor der 8-Uhr-Sendung oder auf Kossuth Radio mittwochs und donnerstags nach der 8-Uhr-Sendung ein paar Minuten über sich selbst sprechen“. Die öffentlich-rechtlichen Medien gaben diese Erklärung ab, nachdem der oppositionelle Miklós Hajnal bei einer Demonstration unter anderem gegen die staatlichen Medien (MTVA) erklärt hatte, er habe die Information erhalten, dass die Oppositionspolitiker nicht einmal die fünf Minuten während der diesjährigen Kampagne erhalten würden, die sie vor der letzten Wahl erhalten hatten.
Vier Jahre sind seit den letzten Wahlen vergangen, und Telex hat die Oppositionsparteien gefragt, wie oft sie seither für politische Sendungen in den Studios der öffentlichen Medien waren und ob sie während des diesjährigen Wahlkampfs von den öffentlichen Medien interviewt wurden.
Aus den Antworten geht hervor, dass die linksliberale Partei Demokratische Koalition (DK) seit 2018 in keinem öffentlichen Medienprogramm aufgetreten ist, auch nicht im diesjährigen Wahlkampf. Auch der Vorsitzende der Zweischwänzigen-Hund-Partei gab zu, sie hatten seit den Wahlen 2018 ebenfalls „null Minuten“ in den Sendungen der öffentlichen Medien bekommen. Gergely Kovács fügte hinzu, dass die gesetzlichen fünf Minuten alle vier Jahre auch keinen Sinn haben, so dass sie vor 4 Jahren entschieden haben, ein Mitglied der Partei in einem Hühnerkostüm zu einem Interview zu schicken. In dem fünfminütigen Gespräch antwortete der Politiker dem Reporter außschließlich mit gackelnder Stimme.
Die Partei Momentum war seit den Wahlen vor vier Jahren einmal im öffentlichen Fernsehen zu sehen – in den fünf Minuten, die ihnen vor den Wahlen zum Europäischen Parlament 2019 zur Verfügung standen.
Die sozialistische MSZP hat bereits mehr Sendezeit erhalten: In den letzten vier Jahren war sie insgesamt sechs Mal in den öffentlichen Medien zu sehen. Politiker der grünen LMP sind in den letzten vier Jahren neunmal im öffentlichen Fernsehen aufgetreten und wurden sechzehnmal im Kossuth-Radio interviewt, aber nicht ein einziges Mal im diesjährigen Wahlkampf. Jobbik erinnert daran, dass „wir das letzte Mal im Dezember 2018 im Gebäude der Staatsmedien waren – wenn alles stimmt – und wir über den Zaun klettern mussten“.
Nur wenige Parteien hatten einen denkwürdigeren Auftritt in den öffentlichen Medien als die Partei „Párbeszéd“: Am 100. Tag seines Bürgermeisteramtes wurde Gergely Karácsony gefragt, warum er nicht mit dem Fahrrad zu den öffentlichen Medien gefahren ist. Ein großer Teil des Gesprächs drehte sich um diese einzige Frage. Und über das Programm des Bürgermeisters und seine Arbeit wurde wenig gefragt.
(Via: Telex, Titelbild: Screenshot – Youtube)