Eine linksorientierte Mediensoziologin vermutet, dass die Eigentümer von Index die beliebteste ungarische Online-Nachrichtenplattform umstrukturieren wollen, um auf diese Weise ein weiteres regierungskritisches Medium zum Schweigen zu bringen. Ein regierungsnaher Kommentator weist den Vorwurf zurück und erklärt die Umstrukturierung mit sinkenden Einnahmen, eine Presseschau von Budapost.
Anfang dieser Woche hatte Index eine Verlautbarung herausgegeben, der zufolge die redaktionelle Unabhängigkeit des führenden Onlinemediums in Ungarn gefährdet sei. Die linksliberale Webpräsenz befürchtet, dass ihre Eigentümer Einfluss auf die publizistische Ausrichtung sowie Inhalte von Index nehmen wollten. Die Website befindet sich im Besitz einer Stiftung, während das für die Akquirierung von Anzeigen verantwortliche Unternehmen teilweise einem vermeintlich regierungsfreundlichen Medienmanager gehört. Von ihm stammt dann auch der Vorschlag, einige politische nicht unbedingt notwendige Inhalte an externe Anbieter auszulagern – Anbieter, die die gleichen Mitarbeiter beschäftigen würden, die diese Inhalte gegenwärtig produzieren.
In einem Interview mit HírKlikk behauptet Mária Vásárhelyi, die Regierung wolle eines der wichtigsten regierungskritischen Medienunternehmen zum Schweigen bringen. Die linke Soziologin erinnert daran, dass Index von regierungsfreundlichen Unternehmern gekauft worden sei, die, wie Vásárhelyi argwöhnt, ein weiteres kritisches Medium zum Schweigen bringen wollten.
Károly Bán von Magyar Hírlap hält die Behauptung, die Eigentümer von Index agierten aus politischen Erwägungen, für absurd. Der regierungsnahe Kommentator ist der Ansicht, dass die sinkenden Werbeeinnahmen eine Umstrukturierung des linksliberalen Onlinemediums erforderlich machen würden. In einem Nebensatz wirft Bán Index vor, Fake News in Umlauf zu bringen, um damit den politischen Interessen der Oppositionsparteien zu dienen.
(via Budapost, Beitragsbild: index.hu)