„Wenn man Márki-Zays Worte hört, spürt man den wachsenden Antisemitismus in Westeuropa“, sagte Tamás Róna, Vorsitzender des Ungarischen Jüdischen Gebetverbandes, gegenüber der regierungsnahen Tageszeitung Magyar Nemzet und bezeichnete dies als beispiellosen Vorfall in der ungarischen Demokratie. Péter Márki-Zay sagte zuvor, Viktor Orbán sei eine Regenbogenkoalition in einer Person, die Liberale, Kommunisten und Faschisten repräsentiere – all jene, die die Opposition getrennt vertreten wolle. Er versuchte später die Aussage zu präzisieren, und entschuldigte sich in einem Interview für die „unglückliche Aussage“ und sagte, er sei erschöpft. Seitdem wird der Oppositionskandidat von den regierungsnahen Medien als Antisemit bezeichnet.
Laut Tamás Róna, dem Vorsitzenden des Ungarischen Jüdischen Gebetverbandes, hat in zweiunddreißig Jahren ungarischer Demokratie noch nie jemand so etwas gesagt wie der linke Ministerpräsidentenkandidat Péter Márki-Zay. Der Rabbiner meint, solche Äußerungen seien ein Angriff und schüren Antisemitismus an.
Es kann keinen Zweck und keinen Grund dafür geben, der es rechtfertigen könnte, dass eine politische Kraft, die demokratisch regieren möchte, und ihr Führer sich mit Gruppen zusammentun, die antisemitische und rassistische Ansichten verbreiten und offen äußern, und dass diese Ansichten, wenn auch nur teilweise, aufgegriffen und nicht abgelehnt werden sollten!
Im Rahmen eines Wahlkampfauftritts kritisierte der Oppositionskandidat Péter Márki-Zay Ministerpräsident Viktor Orbán für seine ideologischen Kehrtwendungen und warf ihm vor, seine politische Karriere im Kommunismus, und zwar in der Jugendorganisation der Ungarischen Sozialistischen Arbeiterpartei (KISZ) begonnen zu haben. Dann habe er als Liberaler, später als proeuropäischer Konservativer weitergemacht, um schließlich als antieuropäischer Putin-Anhänger zu enden. Márki-Zay sagte, Viktor Orbán sei eine Regenbogenkoalition in einer Person, die Liberale, Kommunisten und Faschisten repräsentiere – all jene, die die Opposition getrennt vertreten wolle.
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Márki-Zay muss Äußerungen über Kommunisten und Faschisten erläutern"Faschisten und Kommunisten sind Teil von Viktor Orbáns Regenbogenkoalition, und der Ministerpräsident dreht sich wie eine Wetterfahne: Er begann als Kommunist, wurde dann zum Liberalen, und jetzt baut er einen extremistischen Parteienstaat auf" erklärte Márki-Zay seine Aussagen.Weiterlesen
Nachdem Márki-Zays Äußerungen über Faschisten und Kommunisten aufgegriffen und so interpretiert wurden, als ob er über die Reihen des Oppositionsbündnisses gesprochen hätte, reagierte er schnell in den sozialen Medien, um zu erklären, was genau er meinte, als er von der Vertretung von Faschisten und Kommunisten sprach.
„Bevor die Propaganda Hunderte von Millionen öffentlicher Gelder dafür ausgibt, sollten wir uns klar ausdrücken: Ich habe von der Fidesz-nahen [kommunistischen ungarischen] Arbeiterpartei und der Fidesz-nahen [rechtsextremen] Mi Hazánk gesprochen, als ich Faschisten und Kommunisten erwähnte“, betonte Márki-Zay in einem Facebook-Post. In einem Interview entschuldigte er sich später für die „unglückliche Aussage“ und sagte, er sei erschöpft.
Vor einigen Tagen hat die „Mazsihisz“, eine der größten jüdischen Organisationen, einen offenen Brief an die politischen Akteure geschrieben, in dem sie alle politischen Parteien auffordern, die jüdische Gemeinschaft aus dem Wahlkampf herauszulassen. Zuvor hatte Péter Márki-Zay über Juden in der Fidesz-Politik gesprochen, aber schon damals wies er den Vorwurf des Antisemitismus zurück.
(Titelbild: Facebook Seite von Péter Márki-Zay)