„Der Budapester Eucharistische Weltkongress ist ein starkes Zeugnis für einen lebendigen und pulsierenden Glauben“ sagte Kardinal Charles Bo aus Myanmar und fügte hinzu: „Unsere Sprachen mögen unterschiedlich sein. Aber wir sind geeint in der Botschaft Jesu“. Der 72-jährige Kardinal Bo ist seit 2003 Erzbischof in der myanmarischen Metropole Yangon. In seinen Worten in Budapest bat er erneut um Gebet für das Volk von Myanmar, das in den vergangenen Monaten mit „Konflikten, Covid, dem Zusammenbruch des Landes und Klimakatastrophen“ konfrontiert gewesen sei.
Der Kardinal begrüßte die Teilnehmer mit „Jó reggelt!“ („Guten Morgen“ auf Ungarisch) und fragte sie dann: „Hogy vagytok?“ (Wie geht es euch?“) und brachte dann seine Freude darüber zum Ausdruck, nach Budapest gekommen zu sein.
Zu Beginn seiner Rede lobte der Kardinal Ungarn dafür, dass es in seiner langen Geschichte immer wieder Geduld und Toleranz bewiesen habe. Er gedachte des heiligen Stephanus, der langen Reihe ungarischer Heiliger und der Art und Weise, wie diese Nation angesichts der Widrigkeiten der Geschichte den Glauben bewahrt hat, berichtet Magyar Kurír. Er sprach auch darüber, wie es Ungarn gelungen ist, das Virus unter Kontrolle zu bringen, und dass wir nach der Epidemie nun gemeinsam den Sieg der Beharrlichkeit feiern können.
Bo erinnerte an Herausforderungen durch Armut, COVID-Pandemie oder Konflikte in seinem Heimatland.
Ich bin fest davon überzeugt, dass dieser Kongress der Ausgangspunkt für eine weltweite Heilung ist
so der Kardinal und Vorsitzende der Föderation der Asiatischen Bischofskonferenzen. Die wichtigste Botschaft des Kardinals war die der Geduld.
Wer Geduld hat, verwandelt jede Herausforderung in eine lebensverändernde Chance
so der Kardinal. Geduld sei zudem „der einzige Weg, wie diese Welt in Frieden leben kann“, verwies Bo auf historische Entwicklungen, in denen „ungestüme, impulsive, ungeduldige Führer die Welt in die Katastrophe geführt haben“.
Kardinal Bo beschrieb die jahrhundertealte Verehrung der Heiligen Jungfrau Maria als Knotenlöserin, die auch selbst von Papst Franziskus gefördert wird. Auf dem bekannten Gemälde bietet ein Engel Maria ein Seil voller Knoten an, während ein anderer Engel die andere, von Maria bereits geglättete Hälfte nimmt und sie den Menschen anbietet. „Mit geduldigem Gehorsam löst die Muttergottes die Knoten, die für die geistigen und körperlichen Schwierigkeiten stehen, die von anderen oder von uns selbst verursacht wurden, sowie für die scheinbar unlösbaren Probleme, die die Welt selbst verursacht hat.“
Der Kardinal betonte zugleich die Bedeutung des Sakraments der Eucharistie für die Gläubigen.
„Als Quelle und Höhepunkt des geistlichen Lebens“ waren die Gläubigen während der Pandemie beraubt. Das kirchliche Verständnis der Eucharistie reicht laut dem Kardinal aber über diesen Punkt hinaus. Im Sinne der Verbindung von eucharistischer Frömmigkeit und karitativem Wirken brauche es eine „globale Eucharistie der gemeinsamen Ressourcen, der wirtschaftlichen und ökologischen Gerechtigkeit – eine Welt, in der Gottes Gerechtigkeit siegt“, so Bo, berichtet kathpress.at.
Die Eucharistie ist ein prophetischer Schrei, der von Millionen Altären ausgeht: ein Schrei nach Gerechtigkeit, nach einem Krieg gegen Armut, gegen Hunger, gegen die Unterdrückung der Schwachen
Myanmar braucht Heilung
Auch die Katholiken im Land hätten sehr gelitten, „Kirchen wurden angegriffen“, sagte der Kardinal. „Viele unserer Leute sind Flüchtlinge in unserem eigenen Land.“ Die Katholische Kirche in Myanmar versuche die Menschen „in ihren Tränen und ihrer Zerrissenheit“ zu begleiten. „Unsere Nation braucht Heilung“, betonte Bo weiter.
Der Kardinal von Myanmar zitierte Papst Franziskus, der selbst die Pandemie als eine „Lektion“ über die Folgen von Egoismus und verschwenderischem Leben und als eine Wahl zwischen dem Weitergehen auf dem gleichen Weg oder dem Einschlagen eines neuen Weges sieht.
Und in der Tat haben wir während des Covid viel über Geduld gelernt, aber nach der geistigen und emotionalen Dunkelheit können wir auch eine Wiedergeburt erleben und den Wert unseres Lebens realistischer sehen
so der Kardinal und fügte schließlich hinzu: „Gott war in der Heilsgeschichte unzählige Male geduldig mit den Menschen, und Jesus selbst war geduldig in Situationen der Ablehnung oder Verweigerung.“
(Via: kathpress.at, iec2020.hu, Titelbild: MTI – Noémi Bruzák)