Während in Deutschland der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung Juden davor gewarnt hat, überall in Deutschland die Kippa zu tragen, Financial Times veröffentlichte einen Meinungsartikel mit dem Titel „Das jüdische Leben in Budapest erlebt eine Renaissance“. Der bekannte Schriftsteller Adam LeBor, internationaler Korrespondent und seit Jahren wohnhaft in Budapest, gesteht: „Ich habe keine anderen ungarischen Wurzeln, als durch Osmose, aber ich habe mich in Budapest immer zu Hause gefühlt.“
„Ich kann Juden nicht empfehlen, jederzeit überall in Deutschland die Kippa zu tragen. Das muss ich leider so sagen“, sagte Felix Klein den Zeitungen der Funke-Mediengruppe am letzten Samstag – berichtet bild.de.
Der Antisemitismusbeauftragte begründete seine Aussage damit, dass es in der deutschen Gesellschaft eine „zunehmende gesellschaftliche Enthemmung und Verrohung“ sich verbreitet hätte.
„Hierzu haben das Internet und die sozialen Medien stark beigetragen, aber auch die fortgesetzten Angriffe auf unsere Erinnerungskultur“, sagte Klein. Er fügte hinzu:
Etwa 90 Prozent der Straftaten seien dem rechtsradikalen Umfeld zuzurechnen. Bei muslimischen Tätern seien es zumeist Menschen, die schon länger in Deutschland lebten.
Viele von ihnen gucken arabische Sender, in denen ein fatales Bild von Israel und Juden vermittelt wird.
Im April vergangenen Jahres hatte schon der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, Juden davor gewarnt, sich in Großstädten öffentlich mit einer Kippa zu tragen.
Financial Times: „Das jüdische Leben in Budapest erlebt eine Renaissance“
Während in Deutschland der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung Juden davor gewarnt hat, überall in Deutschland die Kippa zu tragen, Financial Times veröffentlichte einen Meimungsartikel mit dem Titel „Das jüdische Leben in Budapest erlebt eine Renaissance“. Und obwohl auch Ungarn ein angeblicher Antisemitismus immer wieder vorgeworfen wird, sehen die Situation, beispielsweise die, in Budapest lebenden Juden ganz anders. Der bekannte Schriftsteller Adam LeBor, internationaler Korrespondent und seit Jahren wohnhaft in Budapest, schreibt in seinem Artikel auf bewegende Weise über den Schabbat-Gottesdienst am Freitagabend in der Frankel-Synagoge in Budapest, als er seine Frau heiratete und in der er „eine herzliche Gemeinschaft vorfindet, in der wir uns immer willkommen fühlen.“
Die Zahl der Schulen, Gemeindezentren, Sozial- und Wohlfahrtsorganisationen und Synagogen nimmt auf allen Ebenen zu. Es gibt unterschiedliche Schätzungen über die Anzahl der Juden. Je nach Definition gibt es zwischen 100.000 und 200.000 ungarische Juden oder Menschen mit jüdischer Abstammung. Die Mehrheit lebt in Budapest – einer der größten Gemeinden in Europa.
Und er stellt dies der Situation in den USA und anderen europäischen Hauptstädten gegenüber.
„Es ist nicht Budapest, in dem die Besucher einer Synagoge erschossen werden, wie im April dieses Jahres und im Oktober 2018 in den USA; oder wo 39 Prozent der Juden angaben, im vergangenen Jahr antisemitische Bedrohung ausgesetzt gewesen zu sein, wie dies in Belgien der Fall ist. Und es war auch nicht in Budapest, wo jüdischen Parlamentsmitgliedern Leibwächter zur Verfügung gestellt wurden, damit sie an ihren eigenen Parteikonferenzen teilzunehmen konnten, ebenso wie den jüdischen Abgeordneten auf der Labour Party-Konferenz in Großbritannien im vergangenen Jahr. In der Tat nimmt die Zahl von Hassverbrechen gegen Juden in Ungarn ab.“
Auf seinem Blog verwies Zoltán Kovács, ungarischer Regierungssprecher auf einen anderen Artikel, der in dem Wall Street Journal veröffentlicht wurde und dessen Hauptbeschwerde folgendes war: die „Orbán-Regierung habe systematisch auch versucht, die antisemitische Vergangenheit Ungarns zu tünchen.“ Der Regierungssprecher betont, dass diese Kritik möglicherweise in einem Büro in Washington geschrieben wurde und erwähnt nicht, dass die Holocaust-Erziehung durch die Orbán-Regierung zum obligatorischen Bestandteil des nationalen Lehrplans gemacht wurde.
„Unsere neue Verfassung identifiziert die jüdische Gemeinde als Bestandteil des ungarischen Volkes; Viktor Orbán war der erste ungarische Ministerpräsident, der explizit über die Schuld Ungarns sprach, als er sagte: Ungarn hat eine Sünde begangen, als wir beschlossen, mit den Nazis zusammenzuarbeiten, anstatt die Juden zu schützen.“
Der Eintrag wird mit der folgenden Konklusion beendet:
„Beschreibungen, wie die in diesem WSJ-Editorial, ermüden langsam. Ihr eigentliches Problem ist George Soros und das Versäumnis, seine politische Einmischung anzuerkennen, anstatt darauf zu bestehen, dass jede Kritik an Soros gleichbedeutend mit Antisemitismus ist. Aber diese unaufhörlichen Versuche, die Orbán-Regierung und Ungarn als antisemitisch darzustellen, passen einfach nicht zu dem, was wirklich passiert.“
Schließlich zitiert Kovács aus dem oben genannten „Financial Times“ Artikel: Als ein jüdisch-orthodoxer Freund des Schriftstellers zum ersten Mal in Budapest war, war er besorgt darüber, mit einer Kippa durch die Stadt zu laufen. Auf die Frage, ob jemand dazu Bemerkungen gemacht hat, sagte der Freund: „Ja. Ein Fremder sagte zu mir: Shalom.“
(Via: abouthungary.hu, bild.de, Beitragsbild: AFP)