Eine Jugendliche hat Ministerpräsident Viktor Orbán bei einem Konzert in der Budapester Musikakademie interviewt, das Gespräch wurde auch auf die Social Media Seite hochgeladen.
Orbán erzählt im Interview, dass er ursprünglich ein Profifußballer werden wollte, jedoch war er dafür nicht talentiert genug. Um Ministerpräsident zu werden, brauche man vor allem Führungskompetenz, wozu aber mehrere Wege führen: Man kann es in den Rechtswissenschaften, der Wirtschaft, in der Theologie, im Militär aber auch im Sport erreichen. Schließlich sei Führungskompetenz eine Frage des Charakters. Grundsätzlich stellt sich die Frage:
„Kannst du erlernen, den Willen vieler Menschen in einen gemeinsamen Willen zusammenzuschließen? Denn das ist Führung
Auf die Frage, welche Universität die beste in Ungarn sei, antwortete Orbán, dass zurzeit keine zu den weltbesten gehört, jedoch stehe die Veterinärmedizinische Universität auf dem höchsten Platz auf der Rangliste.
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Praktisch alle regierungsnahen Medien haben das Interview als Beweis dafür verwendet, dass es in Ungarn kein Problem mit der Medienfreiheit gibt. In ihrem Bericht über das Video bezeichnete die regierungsnahe Tageszeitung Magyar Nemzet (unter Berufung auf das Portal bennfentes.net) das Interview als Beweis für die Medienfreiheit.
Während wir seit mehr als einem Jahrzehnt hören, dass der ungarische Regierungschef sich nicht nur isoliert hat, sondern die Medienfreiheit mit beiden Füßen tritt, sehen wir hier, wie ein junges Mädchen einfach ein Exklusivinterview mit Viktor Orbán durchführt
so Bennfentes. Der Ministerpräsident hielt zwar mehrmals (inter)nationale Pressekonferenzen ab, wobei (fast) alle ihre Fragen stellen konnten, jedoch hat er seit seinem Amtsantritt im Jahr 2010 keinem einzigen ungarischen Medium ein Interview gegeben, das nicht regierungsfreundlich ist.
Bild: Julietta Poli – Instagram