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Kodifizierung der ruthenischen Schriftsprache in Ungarn angekündigt

MTI - Ungarn Heute 2023.11.13.

„Heute müssen wir uns gemeinsam für das Europa der Nationen einsetzen, und das bei starkem Gegenwind“, sagte Csaba Latorcai, Parlamentarischer Staatssekretär für Regionalentwicklung, bei der Eröffnung der sechsten Auflage der Veranstaltung „Meisterwerke der ruthenischen Kunst“ in Budapest am Samstag im Stefánia-Palast.

Der Politiker zitierte den französischen Außenminister Robert Schuman, der über die Zukunft Europas schrieb: „Europa hat der Menschheit die Erfüllung gebracht. Es muss daher den Weg in die Zukunft weisen, nicht indem es versucht, andere zu unterwerfen, sondern indem es die Vielfalt der Kulturen anerkennt, von denen jede die andere respektiert“.

In seiner Rede betonte der Staatssekretär, dass der Erfolg der ruthenischen Gemeinschaft in Ungarn, der sich auch in dieser Veranstaltung widerspiegelt, zeige, wie man Aufbauarbeit leistet, indem man die Kultur stärkt.

Foto: Csaba Latorcai Facebook

Csaba Latorcai erklärte, dass die Feierlichkeiten bereits am Morgen in der St. Stephans-Basilika begonnen hätten, wo im Rahmen des Internationalen Treffens der griechisch-katholischen Kirchenchöre ein großes Konzert stattfand.

Fact

Im heutigen Ungarn leben die Ruthenen hauptsächlich im Komitat Borsod-Abaúj-Zemplén. Bei der Volkszählung 2011 bekannten sich 3.323 Personen zu dieser Minderheit. Viele Ruthenen haben die Traditionen der griechisch-katholischen Kirche und ihre spezifische Volkskultur treu bewahrt und es so geschafft, das ruthenische Nationalbewusstsein, das erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstand, bis heute zu erhalten. Aus den nördlichen Karpaten wanderten sie im 18. Jahrhundert in die nordöstlichen Regionen des heutigen Ungarns ein. Da sie während des Kommunismus zur slowakischen Volksgruppe gezählt wurden, bekamen sie in Ungarn erst 1991 eigene Selbstverwaltungen und Bildungseinrichtungen. In Komlóska gibt es einen Kindergarten, eine Schule und ein Kulturzentrum. Der ukrainische Staat ist der einzige, der diese Minderheit und ihre Untergruppen (Bojken, Huzulen, Lemken, Doljanen) nicht anerkennt.

Der Staatssekretär erinnerte an die engen historischen Bindungen zwischen den beiden Völkern, z.B. schlossen sich die Ruthenen während des Unabhängigkeitskrieges von 1848/49 massenhaft dem Freiheitskampf an, und die herausragende Figur der griechisch-katholischen Jugend war Pál Vasvári, der in Siebenbürgen den Heldentod starb. Er betonte, dass „das Dekret der ungarischen Regierung vom 28. Juli 1849 den Unterricht in der ruthenischen Sprache und den freien Gebrauch dieser Sprache im öffentlichen Leben erlaubte“.

Foto: Csaba Latorcai Facebook

Latorcai fügte hinzu, dass Ungarn seit fast anderthalb Jahrzehnten eine nationale Regierung habe, die die in dem Land lebenden und Werte schaffenden Nationalitäten respektiere und schätze und die Erhaltung und Stärkung ihrer Sprache und Kultur durch eine von Jahr zu Jahr wachsende finanzielle Unterstützung fördere.

Csaba Latorcai betonte, dass die politische Aktivität der „gens fidelissima“ (das treueste Volk) sich darin zeige, dass sich eine große Anzahl von Ruthenen bei den Wahlen zu den Kommunalvertretern im Oktober 2019 in die Wählerlisten eintragen ließen und mit mehr als 70 Prozent der gültigen Stimmen die Selbstverwaltungen der nationalen Minderheit in den 42 Gemeinden, den zwei Regionen, der Hauptstadt und dem Komitat Borsod-Abaúj-Zemplén sowie die Landesselbstverwaltung, die noch im Amt sind, wählten.

Vera Giricz. Foto: lem.fm Facebook

Die Veranstaltung wurde von Viktor Kramarenko, dem Präsidenten der Ruthenischen Landesselbstverwaltung, eröffnet, gefolgt von der Ankündigung der Kodifizierung der ruthenischen Schriftsprache in Ungarn und der Vorstellung des Dokuments durch Mihály Kárpáthy, Direktor des Ruthenischen Wissenschaftlichen Instituts Antal Hodinka, und Vera Giricz, parlamentarische Sprecherin der Nationalität, im Namen der ruthenischen Selbstverwaltungen, der Organisationen der Zivilgesellschaft und der ruthenischen Organisationen außerhalb der Grenzen Ungarns.

Foto: Saint Ephraim Male Choir – Szent Efrém Férfikar Facebook

Bei der Veranstaltung trugen Tamás Bubnó und der St. Ephräm-Männerchor Auszüge aus der altslawischen Liturgie des Heiligen Johannes  Chrysostomos vor, die Miklós Mohay, Mitglied der Ungarischen Akademie der Künste, für den Chor komponiert hatte, desweiteren trat das Ruthenische Volksensemble auf.

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Via MTI Beitragsbild: Csaba Latorcai Facebook