„Komponiert hat er bis zum Schluss“, erzählt der Sohn des Komponisten Iván Eröd. Zwei Tage vor einer geplanten Operation beendete er sein Opus 95. Die „Canti di un Ottantenne“ (auf Deutsch: Gesänge eines 80-Jährigen) werden im Mai 2020 im Musikverein von Sohn Adrián und dem Artis-Quartett uraufgeführt werden. Der in Ungarn geborene Wiener Komponist verstarb am Montag 83-jährig in Wien.
Iván Eröd wurde am 2. Jänner 1936 in Budapest geboren und studierte in seiner Heimatstadt und in Wien Klavier und Komposition. Zu Beginn seiner musikalischen Laufbahn wirkte er u. a. als Korrepetitor und Studienleiter an der Wiener Staatsoper und war international als Konzertpianist tätig. 1975 erhielt er die Professur für Komposition und Musiktheorie an der Grazer Musikhochschule, von 1989 bis 2004 war er schließlich Ordentlicher Professor für Tonsatz an der Wiener Universität für Musik und darstellende Kunst. Sein umfangreiches Werkverzeichnis beinhaltet auch zwei Opern. Im Auftrag der Wiener Staatsoper komponierte er die Kinderoper Pünktchen und Anton, die am 8. Mai 2010 im Kinderopernzelt zur Uraufführung gelangte, zuletzt 2016 in der Kinderoper | Agrana Studiobühne | Walfischgasse zu erleben war und ab 16. Februar 2020 ebendort wieder gezeigt wird.
Zu den zahlreichen Preisen und Auszeichnungen Iván Eröds zählen etwa der Österreichische Staatspreis für Musik und das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.
(Via: wiener-staatsoper.at)
Iván Erőd wurde 1936 in Budapest als Sohn einer jüdischen Familie, die ursprünglich Schlüsselberg hieß, geboren. Sein Bruder und seine Großeltern wurden in den KZs Buchenwald und Auschwitz ermordet, er selbst und seine Eltern überlebten den Holocaust. Nach der Wende und dem Kauf eines Ferienhauses in Ungarn knüpfte Eröd wieder zarte Bande in sein Geburtsland. Als Komponist entwickelte Eröd eine markante Tonsprache, in die auch Einflüsse aus Jazz und ungarischer Volksmusik, mit der er sich als Student in Ungarn beschäftigt hatte, einflossen. (Via: standard.at)
(Beitragsbild: radiokulturhaus.orf.at)