Fast 22 Prozent der Bevölkerung in der Europäischen Union waren im letzten Jahr von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht.Weiterlesen
Die erste päpstliche Enzyklika zu sozialen Fragen, Rerum novarum, die vor 133 Jahren veröffentlicht wurde, enthält auch wichtige Botschaften für die heutige Zeit, sagte Katalin Szili, die Chefberaterin des Ministerpräsidenten am Mittwoch in Fünfkirchen (Pécs).
Die Enzyklika von Papst Leo XIII. kritisiere die wirtschaftliche Rolle des Staates, lehne den Liberalismus ab und erteile dem Sozialismus eine Absage, indem sie das Privateigentum anerkenne, betonte Katalin Szili bei einer Gedenkveranstaltung, die von der Rentnersektion der Nationalen Vereinigung der Arbeiterräte und der Katholischen Caritas der Diözese Fünfkirchen organisiert wurde.
In Bezug auf die sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheiten in der heutigen Welt sagte Katalin Szili: Seit dem Ausbruch des Coronavirus im Jahr 2020 haben die fünf reichsten Menschen der Welt ihren Reichtum verdoppelt, und
es gibt unvorstellbare Wohlstandsunterschiede zwischen den Armen, den Menschen mit mittleren Einkommen und den Superreichen.
Die Chefberaterin erinnerte daran, dass der Papst vor 133 Jahren sagte, dass „unersättlicher Egoismus nicht die Grundlage für die Zukunft der Menschheit sein kann“ und dass eine Methode gefunden werden muss, um die Interessen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern in Einklang zu bringen. „Da wir heute vor den gleichen Herausforderungen stehen, (…) müssen wir gleichfalls die Konzentration des Kapitals und die Ungleichheit des Reichtums ablehnen, die der Liberalismus mit sich bringt“.
Mit Blick auf die Wahlen im Juni sagte sie, dass wir es heute mit einer „liberalen, globalisierten, egoistischen, unverantwortlichen und ungerechten Welt“ zu tun haben, im Gegensatz zu einer Welt, „die auf Gemeinschaften basiert, die das Herzstück unserer Verteidigungsanlagen sind“, die die Bewahrung unserer Tradition schätzt und „Frieden und Sicherheit an erste Stelle setzt“.
Das päpstliche Rundschreiben von Papst Leo XIII. wurde zum Gründungsdokument der modernen katholischen Soziallehre, das die Nachfolger des ersten „modernen“ Papstes an die Erfordernisse einer sich wandelnden Welt anpassten und auf ihre eigene Zeit übertrugen.
Auf die katholische Soziallehre stützen die christlichen Parteien die politischen Grundsätze ihres gesellschaftspolitischen Engagements.
Rerum novarum wurde noch im selben Jahr von der St. Stephans-Gesellschaft in ungarischer Sprache veröffentlicht. Der erste Übersetzer war der spätere Bischof von Stuhlweißenburg (Székesfehérvár) Ottokár Prohászka, der die Soziallehre des Kirchenoberhauptes verkündete.
Via MTI Beitragsbild: Spišská katolícka charita Facebook