„Ich hätte keine einzige ruhige Minute, wenn ich in 1956 nicht an der Seite der Revolutionärer gestanden wäre.“ – bekennt Csaba Kenessey. Er ist ein richtiger Freiheitskämpfer, der für seine Heimat hätte sterben können. Die Revolution wurde aber von der Sowjetunion schnell, nur in einigen Wochen, niedergeschlagen. Wegen der voraussichtlichen Vergeltungen musste er Ungarn verlassen. Das Land, wofür er sein Leben gegeben hätte. Der ungarische Staat hat ihn – vor kurzem – wegen seiner 56-er Tätigkeit mit dem ungarischen Goldenen Verdienstkreuz ausgezeichnet. Er lebt mit seiner Familie zurzeit in der Schweiz. Er ist entschlossen, sein „Ungartum“ auch den Enkelkindern weiterzugeben.
Nur wenige sind „geborene Freiheitskämpfer”, und auch nur wenige können die „Heldenrolle“ von dem eigenen Vater erlernen. Bei Csaba Kenessey waren beide Bedingungen gegeben, das heißt, er war eigentlich prädestiniert, „Freiheitskämpfer“ zu sein.
Nachdem sein Vater, der adelige Antal Kenessey ein professioneller Offizier der ungarischen königlichen Armee war, hat Csaba sehr viel Zeit in seiner Kindheit unter Soldaten verbracht. Er hatte schon damals gewünscht: hätte er doch im Unabhängigkeitskrieg von 1848 mit den Helden für Ungarn kämpfen können!
Der „militärische Hintergrund” der Familie machte ihm das Leben später schwierig: Als Kind eines Ludovika-Offiziers wäre er nur dann in dem Gymnasium aufgenommen, wenn er zum Spitzel geworden wäre. Aufgrund seiner Erziehung unternahm er das nicht.
Seine Familie hat am Hof der Großmutter eine kleine familiäre Wirtschaft geleitet. Bis zu dem Tag, als das schwarze Auto von ÁVH (die ungarische STASI) bei dem Haus angekommen war. Man hat das Haus sehr gründlich durchgesucht. Schließlich wurde die Mutter wegen ein paar, auf dem Dachboden gefundenen Schrotpatronen ins Gefängnis gebracht.
Er zog im Spätsommer 1956 nach Budapest, wo er als LKW-Fahrer arbeitete: er sollte Lebensmittel aus der Küche der technischen Universität in verschiedene Teile der Hauptstadt liefern. Am 23. Oktober, dem ersten Tag der Revolution, haben die Studenten ihn gebeten, ihre Flugblätter in der ganzen Stadt zu verteilen. Die Revolution hat ihn völlig mitgerissen: er war da, als die Stalin-Statue gestürzt wurde, er half einem Freund, der Arzt war, die Verwundeten zu transportieren, sogar besorgte er auch Waffen für die Revolutionäre. Als die Revolution besiegt wurde, war es nur ein großes Glück, dass die russischen Soldaten ihn in der Innenstadt von Budapest nicht erschossen haben. Es stellte sich schnell heraus, dass er das Land verlassen muss, wenn er am Leben bleiben will. Er hat Ungarn zu Fuß, in Richtung Österreich verlassen. Ihre Eltern wussten fast ein Jahr lang nichts von ihm. Später konnte er ihnen eine kurze Nachricht durch das Radio „Freies Europa“ namenslos schicken.
Er begann ein neues Leben in der Schweiz, machte einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften und arbeitete als Manager bei verschiedenen Informatik-Unternehmen. Er heiratete eine Ungarin, Mária Szuhányi, sie haben schon mehrere Enkelkinder.
Distanz und Zeit schwächten seine Liebe zu seiner Heimat nicht: er dient Ungarn auch in der Emigration aktiv. Er wurde Vizepräsident und dann Generalsekretär des Verbandes „Ungarische Vereine in der Schweiz“. Die Organisation hat nicht nur eine Reihe von Bildungseinrichtungen in Ungarn unterstützt, sondern sie liefern regelmäßig medizinische Versorgung nach Siebenbürgen.
(Via: Artikel von Zoltán Babucs – Magyar Hírlap, kenessey.com)