Die Ungarische Nationalbank (Magyar Nemzeti Bank, MNB) strafft die geldpolitische Liquidität erheblich, wie Vizepräsident Barnabás Virág bekannt gab. Der Höhepunkt des Inflationsanstiegs sei noch nicht in Sicht, so dass die Straffung in den kommenden Monaten fortgesetzt werde.
Die MNB hält es nach wie vor für wichtig, Zweitrundeneffekte zu vermeiden, weshalb der Leitzins auf 11,75 Prozent angehoben wurde, berichtet Világgazdaság, eine ungarische Wirtschaftswebsite. Der Vizepräsident der Bank sagte auch, dass der russisch-ukrainische Krieg und der daraus resultierende Preisboom generell das Risiko einer Rezession in der Weltwirtschaft erhöhe.
Besonders ausgeprägt könnte dies in Europa sein, wo die Dürre die Situation ebenfalls verschärft, aber ab 2023 könnte sich das externe Inflationsumfeld ändern.
Die ungarische Wirtschaft verzeichnete im zweiten Quartal ein starkes Wachstum, was ein Zeichen für die beträchtliche Stärke der Wirtschaft ist.
Allerdings hat sich die Wirtschaftstätigkeit seit Juni verlangsamt, und Barnabás Virág warnt, dass die Inflation in den Herbstmonaten weiter ansteigen wird.
Die Beschleunigung der Inflation ist auch ein globales Phänomen, denn im Juli lag die Inflation weltweit bei 16 Prozent. Das ungarische Wirtschaftswachstum betrug im zweiten Quartal 6,5 Prozent und war damit das viertschnellste in der EU. In Bezug auf die Inflation verwies der Zentralbankgouverneur auf die Lehren aus den 1970er Jahren und sagte, dass man angesichts der anhaltenden Inflationsrisiken weder zögern noch vorsichtig sein sollte.
Barnabás Virág erklärte, dass die Geldpolitik ihre Entscheidungen nicht auf einer Momentaufnahme basiere und die wichtigste Aufgabe darin bestehe, Zweitrundeneffekte zu vermeiden. Ihm zufolge ist
die Kontrolle der Inflation eine Voraussetzung für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum, und dies ist derzeit der Schwerpunkt der Geldpolitik.
Der Vizepräsident der Zentralbank wies auch darauf hin, dass es derzeit keine Anzeichen für tiefgreifende rezessive Veränderungen gebe, so dass es zu früh sei, darüber zu sprechen, ob wir es mit einem wirklich stagflationären Umfeld zu tun hätten. „Ich möchte mich nicht auf einen Zahlenkrieg einlassen“, sagte Barnabás Virág und fügte hinzu, dass der Inflationsbericht der Nationalbank im September veröffentlicht wird, der mehr Aufschluss geben wird.
(Via: Hungary Today, Titelbild: Ungarn Heute)