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Literaturmuseum präsentiert Pester Mode und Kultur der Reformzeit

MTI - Ungarn Heute 2024.06.16.

Die neue Ausstellung des Petőfi-Literaturmuseums (PIM) mit dem Titel „Schöne Welt – Pester Mode und Kultur in der Reformzeit“, die ab Donnerstag zu sehen ist, bietet einen Einblick in die Welt von Pest in den 1840er Jahren anhand von Modezeitschriften und Kleidung.

Wie das Museum am Donnerstag mitteilte, war die Reformzeit von einem wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Aufschwung geprägt, und die Mode wurde als Teil der Kultur wahrgenommen. Daher zeige die Ausstellung die Rolle der Modezeitschriften auf drei Ebenen der Öffentlichkeit: in der Presse, in der Stadt und zu Hause.

Fact

Die Reformzeit war eine Periode der Modernisierung in der ungarischen Geschichte zwischen 1825 und 1848, als die fortschrittlichen Bestrebungen des liberalen Adels einen politischen und wirtschaftlichen Kampf für nationale Unabhängigkeit und bürgerliche Umgestaltung gegen die habsburgische Macht einleiteten. Während der Reformzeit wurden viele politische und wirtschaftliche Errungenschaften erzielt, um die Frage der Leibeigenschaft zu lösen und eine unabhängige, moderne Industrie zu schaffen. In der Reformzeit entstand auch die Nationalhymne, die 1828 zum ersten Mal erklang.

Die ungarischen und deutschsprachigen Modezeitschriften waren wichtige Akteure in der Hochblüte der Reformzeit.

Sie waren mit der Entstehung der modernen literarischen Öffentlichkeit und Presse, mit der Zivilisation, der Stärkung der Frauen, der ungarischen Industrie, aber auch mit dem Prozess der ungarischen und europäischen Selbstbestimmung verbunden. Die Ausstellung stützt sich daher auf Bilder und Texte aus Honderü, Életképek, Pesti Divatlap, Der Spiegel und Der Ungar, die das Denken, den Geschmack und den Gemeinschaftssinn ihrer Leser unterhielten und prägten. Mit ihrer Hilfe werden in der Ausstellung die Stadt, die Wohnung, das gesellschaftliche Leben und die Presse sowie ihre Beziehungen zueinander dargestellt. Neben den Modezeitschriften werden auch Gemälde, Grafiken, Karikaturen, Objekte und Kleidungsstücke aus dieser Zeit gezeigt.

Foto: PIM Facebook

Neben bekannten Autoren und Künstlern werden in der Ausstellung auch weniger bekannte Kunstschaffende vorgestellt, die in dieser Zeit tätig waren. Unter den Autoren von Modemagazinen werden neben Sándor Petőfi und Júlia Szendrey auch Ignác Nagy und Emilia Lemouton vertreten sein, unter den Malern Miklós Barabás und József Borsos sowie Henrik Kann und Adél Ruprecht.

Zu sehen sind auch Besonderheiten wie ein seltenes und farbenfrohes Damenkleid aus dem Mór Wosinsky Museum in Seksard (Szekszárd), ein ausgefallenes Herrenkleid aus dem Nachlass von Miklós Barabás, eine Leihgabe des Königlichen Schlosses in Getterle (Gödöllő), und ein Franz-Liszt-Porträt mit der Unterschrift des Komponisten, das vom Pesti Divatlap (dt. Pester Modezeitschrift) vertrieben wurde und dem Liszt-Gedenkmuseum gehört.

Die Besucher können sich auch Musik aus den Partituren anhören, die einst in Modezeitschriften veröffentlicht wurden.

Eine Glasperlenbörse, ein Mitbringsel aus dieser Zeit, wird ebenfalls zu sehen sein. Diese Geldbörsen (ung. tárca) waren die Namensgeber der Kolumnen (ung. tárca), die in den Modemagazinen der damaligen Zeit erschienen, eine Anspielung auf die Vielfalt und den Unterhaltungswert dieser Texte.

Foto: PIM Facebook

Am 22. Juni bietet die Nacht der Museen auch ein Veranstaltungsprogramm rund um die „Schöne Welt“. Am späten Nachmittag beginnen Führungen des Kurators, und der Modeexperte und Journalist Bence Csalár, Autor des „Handbuchs für nachhaltige Mode“, wird im Festsaal des PIM einen Vortrag halten.

Zwölf öffentliche ungarische Sammlungen haben dem Petőfi-Literaturmuseum die Ausstellungsobjekte als Leihgaben zur Verfügung gestellt. Die Ausstellung, die bis zum 31. März 2025 zu sehen ist, wurde von Zsolt Mészáros kuratiert.

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Via MTI Beitragsbild: PIM Facebook