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Kardinal Péter Erdő, Erzbischof von Esztergom-Budapest, hat die Seligsprechung des von den Pfeilkreuzlern 1944 ermordeten katholischen Priesters und Menschenretters Gábor Ervin unter Berufung auf sein Martyrium eingeleitet. Der Kardinal sprach am Dienstag vor Journalisten am Ort des Martyriums von Gábor Ervin am unteren Budaer Kai.
Péter Erdő betonte, dass Gábor Ervin ein Märtyrer der helfenden, solidarischen Liebe sei, dessen vom Kardinal erhoffte Seligsprechung der ungarischen Kirche nicht nur einen „neuen himmlischen Fürsprecher“, sondern auch ein neues Vorbild geben werde. Gábor Ervin war ein Priester jüdischer Herkunft, der im Alter von sieben Jahren zusammen mit seiner Familie getauft wurde. Später machte er durch seine herausragenden Fähigkeiten auf sich aufmerksam: Er schrieb mehrere theologische Bücher, war Mitglied der Ungarischen Philosophischen Gesellschaft, und auch seine Schriften zur Ästhetik sind bemerkenswert. Der Oberhirte zitierte die Gedenkschrift von Tibor Hanák aus dem Jahr 1984 und wies darauf hin:
Gábor Ervin war eine der wenigen Persönlichkeiten, die schon in den 1940er Jahren mit der gesamten ungarischen Gesellschaft in Dialog treten konnten.
Er hat sich als Sekretär der Heilig-Kreuz-Gesellschaft im Jahr 1944 sehr stark für die Verfolgten eingesetzt, ihnen geholfen und sie versteckt. Für diese Tätigkeit wurde er schließlich von den Pfeilkreuzlern verhaftet und nach Augenzeugenberichten im Pfeilkreuzlerhaus in der Kapás-Straße gefoltert und ausgepeitscht. Dann wurden er und seine Mutter als krönender Akt des Martyriums in die Donau geschossen, so der Kardinal.
Gábor Ervins Charakter zeigt sich auch darin, dass er, als er die Juden in Buda (Ofen) zusammengetrieben und in einer Kolonne eskortiert sah, auf die Wächter zuging und sie anschrie, dass das, was sie taten, ein Hohn auf die Menschlichkeit sei und dass sie die Gefangenen loslassen sollten.
Vielleicht hat kein anderer Geistlicher jemals so etwas getan“,
bemerkte der Kardinal und fügte hinzu, dass Gábor Ervin damals verhaftet, aber kurz darauf wieder freigelassen wurde. Ein weiterer Akt der Solidarität von Gábor Ervin bestand darin, den gelben Stern auf seine schwarze Soutane zu nähen, obwohl er als Priester nicht verpflichtet war, den Stern zu tragen, der sein Judentum auswies.
Flavio Depaula, der von Peter Erdő ernannte Postulator der Seligsprechung, erklärte, seine Aufgabe sei es, während der diözesanen Phase der Seligsprechung die Daten und Erinnerungen an das Leben und das Martyrium von Gábor Ervin zu sammeln. Er sagte, dass es viele Zeugnisse gibt, die die Taten von Gábor Ervin und sein authentisches Leben bestätigen, obwohl es sich um sekundäre Zeugnisse handelt, d.h. Menschen, die in Australien, London, Amerika leben, erinnern sich an das, was ihre Mütter und Väter ihnen über Gábor Ervin erzählt haben. Die Datenerhebung habe auch ergeben, dass Gábor Ervin verfolgte Juden nicht nur in seiner eigenen Wohnung in der Maros-Straße versteckt habe, sondern auch mehrere Wohnungen in dem Gebäude zu diesem Zweck gemietet habe.
Gábor Ervin wurde am 24. Januar 1912 in Budapest in einer wohlhabenden bürgerlichen Familie jüdischer Herkunft geboren. Sein Vater Kálmán Ervin (Spitzer) war ein Bankdirektor. Die Familie trat 1919, als Gábor Ervin sieben Jahre alt war, zum katholischen Glauben über. Er schloss sein Theologiestudium am Zentralseminar in Budapest ab, wurde im Juni 1934 zum Priester geweiht und anschließend zum Kaplan in Budaörs (Wudersch) ernannt. Seine Dissertation trug den Titel „Wunden der menschlichen Natur und ihre Heilung“. Ab 1936 unterrichtete er Religion an der Frauenhandelsoberschule und Lehrerbildungsanstalt des Salvator-Instituts in Budapest und ab 1943 am Mädchengymnasium Patrona Hungariae.
Er beteiligte sich aktiv an der Arbeit der Ungarischen Heilig-Kreuz-Gesellschaft, die zum Schutz der von den Judengesetzen betroffenen katholisierten Juden gegründet worden war, zunächst als Seelsorger und ab 1944 als Sekretär. In seiner Wohnung in der Városmajor-Straße 44 versteckte er Verfolgte. Anfang Dezember 1944 drangen Pfeilkreuzler in die Wohnung ein und verschleppten alle. Nach der Aussage ihrer Dienstbotin, die als einzige zurückkehrte, wurden Gábor Ervin und seine Mutter im Pfeilkreuzlerhaus in der Kapás-Straße 46 ausgepeitscht und dann beide in die Donau geschossen. Der genaue Zeitpunkt seines Martyriums ist unbekannt.
Via MTI Beitragsbild: MTI/Purger Tamás