Nach einem Jahr startet am 6. Februar die gedruckte Zeitschrift, Magyar Nemzet neu, nachdem ex-Freund von Viktor Orbán, Lajos Simicska sie im April 2018 schließen ließ. Seit 1938 erscheint die einst bürgerliche Zeitung in Ungarn. Damals galt die Zeitung als Flaggschiff des bürgerlichen Journalismus.
Genau am 6. Februar 2015 haben alle Chefredakteure der rechten Medien, die zu Lajos Simicska gehörten, ihren Rücktritt aus „Gewissensgründen“ bekannt gegeben. So unter ihnen Gábor Liszkay, Chefredakteur des Blattes und Intendant des Fernsehsenders Hír TV, Ottó Gajdics, Intendant von Lánchíd Rádió (Radio Kettenbrücke) und weitere Top-Manager der Simicska-Medien.
Die Zeitschrift stand bis dahin der Fidesz-Regierung nahe, so, dass sie gleich dem Oligarchen Lajos Simicska gehörte. Orbán und Simicska waren einst enge Freunde. Nach einem bis heute nicht bekannten Streit zwischen ihnen haben die Simicska-Medien begonnen, die Orbán-Regierung zu kritisieren. (Laut Medienberichten wurde der Schulfreund dem Premier zu mächtig.) Nach diesem Punkt kam das Blatt in eine schwere finanzielle Lage. Nach den Wahlen 2018 entshied sich dann der Oligarch, das Blatt einzustellen.
Simicska und Orbán kennen sich seit 35 Jahren, seit der gemeinsamen Gymnasialzeit in Székesfehérvár. Die beiden haben die heutige Regierungspartei Fidesz (Bund Junger Demokraten) aufgebaut. Orbán brachte das Charisma mit, Machtinstinkt und Populismus. Simicska den Geschäftssinn, die Ambition, auch mit fragwürdigen Methoden große Mengen Geldes aufzutreiben. Daneben baute er ein riesiges Geschäftsimperium auf. Seine Medien-Holding half entscheidend mit, dass Orbán acht Jahre nach seiner Wahlniederlage 2002 wieder an die Macht zurückkehrte. (derstandard.at)
Teil der ehemaligen Belegschaft startete neue Wochenzeitung noch im Mai 2018
Als kritische, und gleich bürgerliche Zeitung ließ sich „Magyar Hang“ definieren, die kurz nach den Wahlen durch einen Teil der Belegschaft von Magyar Nemzet gestartet wurde. Man betreibt die Wochenzeitung auf eigene Faust – Journalisten arbeiten gerade für einen Mindestlohn, wie Chefredakteur Zsombor György früher dem Magazin HVG berichtete.
„Der Leser kann heute eine alte Zeitung in die Hand nehmen“
Die neue „Magyar Nemzet“ wurde aus einer anderen ungarischen regierungsnahen Zeitschrift „Magyar Idők“ umgeformt, auf dem Portal steht auch die Erklärung: „Die Zeitschrift ändert ihren Namen ab dem 6. Februar 2019 und wird von nun an als „Magyar Nemzet“ erscheinen. Chefredaktuer wird der ehemalige Sport-Redakteur Attila Ballai sein.
(Via: magyaridok.hu, magyarnemzet.hu, derstandard.at)