Kurz nachdem der Kandidat des Oppositionsbündnisses für das Amt des Ministerpräsidenten die „Fidesz-Journalisten“ als „behindert“ bezeichnet hatte, hat Péter Márki-Zay erneut zweideutige Aussagen gemacht. Bei einem Straßenforum am Samstag soll er so verstanden worden sein, dass sowohl Kommunisten als auch Faschisten in der vereinigten Opposition vertreten seien. Später bemühte sich der Spitzenkandidat der Opposition um eine Klarstellung seiner Worte und erklärte, er habe lediglich von Viktor Orbáns „Regenbogenkoalition“ gesprochen, der in der Tat Faschisten und Kommunisten angehören.
Dieser Artikel erschien original auf unserer Schwesternseite Hungary Today.
Márki-Zay hielt am Samstag ein Straßenforum in Fonyód beim Plattensee (in Westungarn) ab. Der gemeinsame Kandidat der Opposition für das Amt des Ministerpräsidenten hielt eine Rede, in der er an die wichtigsten Meilensteine der politischen Karriere von Viktor Orbán erinnerte.
„Ich selbst habe bis 2010 für [Orbáns] Fidesz gestimmt“, sagte Márki-Zay und fügte hinzu, dass er schon in die Kirche gegangen sei, als Orbán in den Jahren der Diktatur noch „Politik in der KISZ“ (Jugendbewegung der kommunistischen Staatspartei – Anm. d, Red.) in Ungarn gemacht habe.
Später wurde derselbe Orbán ein liberaler, dann ein Anti-Putin- und pro-europäischer konservativer Politiker, aber jetzt ist er ein „Pro-Putin- und Anti-Europa-Politiker
so Márki-Zay.
„Ich kann diese Wendungen nicht nachvollziehen. Aber das, was Viktor Orbán in einer Person verkörpert – sozusagen diese Regenbogenkoalition aus Liberalen, Kommunisten, Konservativen und Faschisten -, vertreten wir in der [Oppositions-]Allianz getrennt. Als Person mit Rückgrat kann jeder seine eigene Weltanschauung, seine eigene Position behalten“, sagte der Premierministerkandidat.
Er betonte, dass das Oppositionsbündnis sowohl die Rechten als auch die Linken als Ungarn akzeptiere. Auch die Zigeuner und die Nicht-Zigeuner, die Christen, die Juden und die Atheisten, weil sie alle anständige, ehrliche ungarische Menschen sind.
Wir wollen keinen Hass mehr. Wir haben es satt, dass wir gezwungen werden, uns gegenseitig zu hassen
Laut Márki-Zay dient die „Hasskampagne“ der Fidesz nur einem Zweck: „damit sie nach den Wahlen im April weiter stehlen können“.
Nachdem Márki-Zays Äußerungen über Faschisten und Kommunisten aufgegriffen und so interpretiert wurden, als ob er über die Reihen des Oppositionsbündnisses gesprochen hätte, reagierte er schnell in den sozialen Medien, um zu erklären, was genau er meinte, als er von der Vertretung von Faschisten und Kommunisten sprach.
„Bevor die Propaganda Hunderte von Millionen öffentlicher Gelder dafür ausgibt, sollten wir uns klar ausdrücken: Ich habe von der Fidesz-nahen [kommunistischen ungarischen] Arbeiterpartei und der Fidesz-nahen [rechtsextremen] Mi Hazánk gesprochen, als ich Faschisten und Kommunisten erwähnte“, betonte Márki-Zay in einem Facebook-Post.
„Faschisten und Kommunisten sind Teil von Viktor Orbáns Regenbogenkoalition, und der Ministerpräsident dreht sich wie eine Wetterfahne: Er begann als Kommunist, wurde dann zum Liberalen, und jetzt baut er einen extremistischen Parteienstaat auf“, fügte Márki-Zay hinzu.