Ungarn ist nach wie vor eines der sichersten Länder für Juden in der Welt.Weiterlesen
Das führende ungarische Wissens- und Talentzentrum Mathias Corvinus Collegium (MCC) hat im November letzten Jahres in der belgischen Hauptstadt einen neuen Think Tank namens MCC Brussels gegründet. Der Leiter des MCC ist Frank Furedi, ein international bekannter ungarisch-kanadischer Soziologe.
Frank Furedi ist ein ungarisch-kanadischer Akademiker und emeritierter Professor für Soziologie an der Universität von Kent. Er ist ein bekannter Denker in der europäischen und ungarischen konservativen Szene. In einem Interview gegenüber der deutschen Zeitung „Die Welt“ sagte er, dass er das Angebot, das MCC in Brüssel zu leiten, letztes Jahr angenommen habe, um vor allem etwas gegen die seiner Meinung nach unfaire Kritik der EU zu unternehmen.
Ungarn wird als autoritäres, faschistisches Land dargestellt, was meiner Meinung nach völliger Unsinn ist,
betonte Furedi. Seinen Job sieht er als eine Möglichkeit,
ein Verständnis für die europäische Kultur zu vermitteln, die eine Alternative zum EU-Mainstream darstellen soll.“
Für die Zukunft plant Furedi künftig weitere Mitarbeiter und Referenten aus anderen europäischen Ländern, mit unterschiedlichem Hintergrund und politischen Überzeugungen für das Institut zu gewinnen. „Ich sehe mich überall um: Wir brauchen Leute aus Spanien, Italien, Frankreich und Deutschland“, sagte er und fügte hinzu, dass seine Vorgesetzten in Ungarn ihm völlig freie Hand lassen, wenn es um die Leitung des MCC in Brüssel geht.
Fact
Frank Furedi wurde in Ungarn geboren und ist nach der Revolution von 1956 nach Kanada ausgewandert. Seit 1969 lebt er in Großbritannien und ist emeritierter Professor für Soziologie an der Universität von Kent in Canterbury und Autor von mehr als 25 Büchern, die in 16 Sprachen übersetzt wurden. Seine Studien sind der Erforschung kultureller Entwicklungen in westlichen Gesellschaften gewidmet. In den letzten Jahren hat er mehrere Studien über die Auswirkungen der Kulturkriege auf das Familienleben, die Sozialisation, die Bildung und das öffentliche Leben veröffentlicht. Furedi äußert sich regelmäßig in Radio, Fernsehen und den globalen Medien.
Furedi sagte, er wolle nicht länger als zwei Jahre in Brüssel bleiben. Auf die Frage nach seinen Zielen sagte er, er wolle
die politische Quarantäne um Ungarn aufbrechen“.
Die Welt befragte auch Katalin Cseh, Europaabgeordnete der ungarischen liberalen Momentum-Partei, zur Rolle von MCC Brussels. Laut der Politikerin dient der Think Tank als Plattform, um die Sicht der ungarischen Regierung auf Europa zu verbreiten und versuche, eine Allianz zu schaffen.
Via Die Welt, Beitragsbild: offizielle Facebookseite MCC Brussels