Nach Ansicht des Bürgermeisters findet ein regelrechtes "Teppichbombardement" gegen die mehrheitlich ungarische Stadtgemeinde von Sankt Georgen statt.Weiterlesen
Nur ein Standort im ungarisch geprägten Szeklerland steht auf dem Rumänien-Programm des Petitionsausschusses des Europäischen Parlaments (PETI) im Mai, wo die Delegation über das Bärenproblem informiert werden soll; die Standorte im Szekler-Bezirk Hargitta wurden nicht genehmigt.
„Ich bedauere, dass das vorgeschlagene Programm, das mehrere Standorte im Szeklerland – darunter auch Siedlungen im Bezirk Hargitta – umfasste, von den parlamentarischen Parteien in Brüssel nicht akzeptiert wurde“, sagte Rumäniens Umweltminister Barna Tánczos, der hinzufügte, dass der Standort Sankt Georgen (Sepsiszentgyörgy, Sfântu Gheorghe) nun ein „möglichst vollständiges Bild“ von der Situation in der gesamten Region vermitteln solle.
Der aus Hargitta stammende Minister reagierte damit auf eine Ankündigung des Bezirksratsvorsitzenden, Csaba Borboly, der das Fehlen eines Hargittaer Standorts im Programm kritisierte und den Ausschuss schriftlich aufforderte, den rumänischen Bezirk mit der höchsten Anzahl von Bären und Bärenschäden zu besuchen.
Sándor Tamás, Bezirksratsvorsitzender von Kovasna, betonte, dass Sugásfürdő bei Sankt Georgen ein „aktueller Ort“ sei, da ein Läufer in dem Ferienort beinahe von einem Großwild getötet worden wäre. Der Bezirksratsvorsitzende von Mieresch, Ferenc Péter, erinnerte an den Bärenangriff von letzter Woche in Szováta und wies darauf hin, dass auch das obere Mieresch-Tal ein „Problemgebiet“ sei.
Einer der Gründe für den Besuch von PETI in Rumänien ist die Petition zum Bärenproblem, die der Bezirksratsvorsitzende von Hargitta im Jahr 2019 eingereicht hat
und der sich die Ratsvorsitzenden der Bezirke Kovasna, Mieresch und Kronstadt angeschlossen haben. Die Petition wurde vom Ausschuss erörtert, aber nicht abgeschlossen.
Die „Bärenplage“ Rumäniens, das gegenwärtig mehr als die Hälfte der europäischen Braunbärenpopulation beherbergt, geht auf den Diktator Nicolae Ceaușescu zurück.
Bärenjagd war nämlich ein Statussymbol für die kommunistischen Machthaber, die auch dort Großwild ansiedelten, wo das nicht heimisch war. Vor allem von ungarischen Szeklern bewohnte Ortschaften hatten in der Folge das Nachsehen:
Da Abschussgenehmigungen nicht erteilt wurden, vermehrten sich die Bären unkontrolliert, sehr zur Freude Ceaușescus, der so seiner Leidenschaft frönen konnte, die nicht die herkömmliche Jagd, sondern das regelrechte Abschlachten des Großwilds war.
Nach der Wende konnte das jahrhundertealte Gleichgewicht zwischen Mensch und Habitat nicht wiederhergestellt werden: Die Bärenjagd wurde ein lukratives Geschäft für Privatpersonen, die sich oft unter ungeklärten Umständen die Forstwirtschaften aneigneten. Gleichzeitig mit der Abholzung der rumänischen Urwälder begann die unfreiwillige Zuwanderung des Großwilds in die Nähe der Siedlungen. Landwirte beklagen unzählige Schäden, Touristen, aber auch Einwohner der von hungrigen Bären heimgesuchten Ortschaften fürchten um ihr Leben. Tierschutzorganisationen spielen mit ihren Protesten gegen Abschussgenehmigungen den rumänischen Nationalisten in die Hände, die ein Interesse daran haben, dass das Szeklerland wirtschaftlich benachteiligt bleibt. Die Tatsache, dass der EP-Ausschuss einen großen Bogen um den Kreis mit den meisten Bärenschäden macht, fügt sich in eine Reihe von „Zufällen“, die den Interessen der ungarischen Minderheit zuwiderlaufen.
Via MTI Beitragsbild: Vadászerdő Blog Facebook