„Ich habe Bruder Csaba Böjte für den Friedensnobelpreis nominiert“ verkündete Miklós Kásler, Minister für Humanressourcen, am Mittwoch auf Facebook. Zur Begründung schrieb er, dass „Bruder Csaba seinen priesterlichen Dienst zur Zeit des Falls des Eisernen Vorhangs begann. Mit seiner mehr als drei Jahrzehnte langen humanitären Arbeit hat er die Mauern zwischen den Nationalitäten Ostmitteleuropas niedergerissen und diente der gesamten Menschheit als Beispiel und gute Praxis.
„Bruder Csaba hat in den vergangenen Jahrzehnten ein Programm zur Rettung von Kindern geschaffen, das über Ideologien und politische Interessen hinausgeht. Seine Philosophie ist es, bei der Betreuung der dort lebenden Kinder christliche Prinzipien einzuführen, die über kulturelle Unterschiede und historische Kontraste hinausgehen. Heute kümmert sich die von Bruder Csaba Böjte gegründete Stiftung St. Franziskus von Deva um mehr als 2 500 Kinder in 26 Heimen“ beginnt der Minister für Humanressourcen seine Begründung, warum er den Priester aus Siebenbürgen für den Friedensnobelpreis nominiert.
Miklós Kásler fügt hinzu:
Die Früchte seiner Arbeit sind nicht nur auf ideologischer Ebene greifbar, sondern auch quantifizierbar. Mit seiner Mission zur Rettung von Kindern hat Csaba Böjte eine neue Vision in die Region gebracht, eine Vision, die das friedliche Zusammenleben fördert. Und als messbares Ergebnis bei den zahlreichen Leben, die er gerettet hat, glaube ich, dass er den diesjährigen Friedensnobelpreis für seine jahrzehntelange Arbeit verdient hat
Fact
Der Friedensnobelpreis ist der wichtigste internationale Friedenspreis und eine Kategorie des von dem schwedischen Erfinder und Industriellen Alfred Nobel gestifteten Nobelpreises. Nach Maßgabe des Stifters soll er an denjenigen vergeben werden, „der am meisten oder am besten auf die Verbrüderung der Völker und die Abschaffung oder Verminderung stehender Heere sowie das Abhalten oder die Förderung von Friedenskongressen hingewirkt“ und damit „im vergangenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen erbracht“ hat.
Die Auszeichnung wird seit 1901 jedes Jahr am Todestag Alfred Nobels, dem 10. Dezember, in Oslo verliehen. Sie ist seit 2020 mit 10 Millionen Schwedischen Kronen (ca. 963.000 Euro) dotiert. Für die Vergabe ist, im Gegensatz zu den anderen Preiskategorien des Nobelpreises, keine schwedische Institution zuständig, sondern ein vom norwegischen Parlament bestimmtes fünfköpfiges Komitee, weswegen der Preis als einziger unter den Nobelpreisen nicht in Stockholm verliehen wird.
Eine Aufstellung aller Preisträger findet sich unter Liste der Friedensnobelpreisträger.
Csaba Böjte ist ein ungarischsprachiger Franziskaner aus Siebenbürgen (Rumänien), ein geistlicher Schriftsteller und Begründer der „Stiftung heiliger Franziskus“ in Deva. Er ist wegen seiner unendlichen Liebe und gut verständlichen Evangelisationen, Predigten und Bücher geliebt und bekannt.
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Csaba Böjte absolvierte ursprünglich eine Ausbildung als Automechaniker, und nachdem er seinen Beruf aufgegeben hatte, lebte und arbeitete er ein Jahr lang als Bergarbeiter in den siebenbürgischen Gebirgen „Harghita“. Mit dieser Entscheidung wurde seine Willenskraft auf die Probe gestellt und er bereitete sich spirituell auf eine Karriere als Priester vor. Sein Vater war Dichter, und wegen eines Gedichts wurde er vom Ceaușescu-Regime zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt, aus dem er nach viereinhalb Jahren entlassen wurde. Nach Folter und anderen Torturen im Gefängnis starb er eineinhalb Monate nach seiner Entlassung. Für Csaba war dies ein grundlegender Moment, um zu verstehen, dass das Problem nicht beim Menschen, sondern bei der Unwissenheit liegt. Dies war der Grund, warum er sich entschloss, Priester zu werden.
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Er trat 1982, während der Ceaușescu-Diktatur, unter größter Geheimhaltung in den Franziskanerorden ein. Er studierte in Gyulafehérvár (Rumänien) und Esztergom (Ungarn) bevor er 1989 zum Priester geweiht wurde. Nach mehreren Jahren als Priester wurde er nach Deva (Rumänien) berufen, wo er 1992 die „Stiftung heiliger Franziskus“ gründete. Bestimmung der Stiftung ist die Rettung von und Fürsorge für in Rumänien lebende ungarische Straßenkinder und Waisen. Im Laufe der Zeit haben sich unter ihrem Namen etwa 40 soziale und religiöse humanitäre Institutionen aus Rumänien zusammengeschlossen und die Stiftung ist international bekannt.
Zuvor hatten wir die Gelegenheit, als er im Jahr 2018 nach Budapest kam, Bruder Csaba zu interviewen und seinem Vortrag im vergangenen September auf dem Eucharistischen Kongress anzuhören. Beides waren erbauliche und lebensverändernde Erfahrungen. Wie wir beide Male beschrieben haben: Er strahlt Liebe und Güte aus, und wenn man ihm zuhört, erscheint alles so einfach!
(Via: Magyar Hang, Titelbild: MTI/Balázs Attila)