In einem Interview mit der österreichischen Zeitung „Presse am Sonntag“ betont Gergely Karácsony, Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten: „Die Art, wie die EU die ungarische Innenpolitik angegangen ist, hat der ungarischen Demokratie nicht geholfen“. Die erste Frage des Interviews lautete, was Karácsony tun wird, wenn nicht er, sondern Péter Jakab, der Kandidat von Jobbik, die Vorwahlen der Opposition gewinnt. „Derjenige der gewinnt, wird meine Unterstützung haben, das ist sicher“ so Karácsony. Er sprach außerdem darüber, dass „die EU das Hybridregime von Orbán“ finanziere.
Vor Kurzem hat der Budapester Bürgermeister auf seiner Facebook-Seite bekannt gegeben, dass er sich um das Amt des ungarischen Premiers bewerben will. Darüber befragte ihn die österreichische Zeitung „Presse am Sonntag“.
„Ich bin der populärste Oppositionspolitiker“ so der Budapester Oberbürgermeister, MP-Kandidat der Opposition Gergely Karácsony. Der Politiker erklärte auch, warum er entgegen seinem früheren Versprechen seine Kandidatur für das Amt des Ministerpräsidenten angekündigt hat.
Related article
"Ungarn braucht Entthronung, um beschädigte, kranke Demokratie zu reparieren"Der Budapester Bürgermeister Gergely Karácsony, Kandidat der Oppositionspartei „Párbeszéd“ für das Amt des Ministerpräsidenten bei den Vorwahlen der Opposition, stellte am Samstag sein Wahlprogramm vor. Er sagte, Ungarn brauche „Veränderung und Wiedergutmachung“, damit „ein besseres Leben nicht nur ein Privileg des obersten einen Prozents der Gesellschaft sein wird“. Das Land sollte „den 99 Prozent dienen […]Weiterlesen
„Ich hatte vor, die Menschen in Budapest als Bürgermeister zu vertreten. Ich sah jeden als Partner – auch die ungarische Regierung. Aber sie haben ihr Bestes getan, um gegen uns zu arbeiten. Danach gab es für mich keinen Grund mehr, nicht zu kandidieren“ erklärt Karácsony im Interview.
In der Diskussion ging es auch um die Fudan-Universität, die vor allem mit Krediten aus China in Budapest aufgebaut werden soll, und um den Fall der von der Hauptstadt favorisierten Studentenstadt. Laut Karácsony zahlen die ungarischen Steuerzahler einen hohen Preis für die chinesische Uni, weil „sie die Rechnung bezahlen müssen“.
Related article
"Das Projekt Fudan-Campus ist vom Tisch, da die Stadt Budapest diesem nicht zustimmt"Die Budapester Stadtführung ist weiterhin gegen den Bau eines Campus der chinesischen Fudan-Universität im 9. Bezirk, sagte Bürgermeister Gergely Karácsony, nachdem er mit dem für den Bau zuständigen Minister verhandelte. Nach dem Treffen, an dem auch die Bürgermeisterin des betroffenen IX. Stadtbezirkes, Krisztina Baranyi, teilnahm, zitierte Karácsony den Ministerpräsidenten Orbán, der nach den Kommunalwahlen 2019 […]Weiterlesen
Auf die Frage, ob Karácsony auch im aktuellen Wahlkampf „den Zaun bei der südlichen Grenze Ungarns abbauen“ will, lautet die Antwort: Nein. Er glaubt, dass „der südliche Grenzzaun für viele Ungarn eine Garantie gegen Massenmigration ist und der Erhaltung des Friedens dient.“
Nicht der Zaun ist das Problem: Ungarn hält sich nicht an die internationalen und humanitären Gesetze, zu denen es sich verpflichtet hat. Das müssen wir ändern.
Related article
„In Ungarn ist sogar die Wahl des Impfstoffs eine politische Frage” – Interview mit dem Politologen Gábor TörökUngarn ist in Bezug auf die Politik so gespalten, dass selbst die Einstellung zu Impfstoffen für viele von der Parteizugehörigkeit bestimmt wird, sagt Ungarns bekanntester politischer Analyst, Gábor Török, gegenüber Hungary Today. Aufgrund dieser Polarisierung können Nuancen möglicherweise das Ergebnis der bevorstehenden Wahlen bestimmen, obwohl Fidesz derzeit als klarer Favorit angesehen werden kann, sagt er […]Weiterlesen
Laut Karácsony hätten vor allem die EU-Gelder für das ungarische Wirtschaftswachstum in den vergangenen Jahren gesorgt und wegen der Korruption auch zum Machterhalt Orbáns beigetragen. Karácsony ist zugleich der Meinung:
„Wenn Ungarn kein Mitglied der Europäischen Union wäre, hätte Viktor Orbáns Regime nicht die Möglichkeit gehabt, so zu gedeihen und sich zu entwickeln, wie es das getan hat. Die EU finanziert also das Hybridregime“.
(Titelbild: MTI – Tibor Illyés)