Obwohl Sándor Fasimon, der Vorstandsvorsitzende des kroatischen Ölkonzerns INA, Tochtergesellschaft des ungarischen Ölkonzerns MOL, nicht in die kürzlich aufgedeckten Missbräuche im Gashandel verwickelt war, hat er seinen Rücktritt angeboten, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Der kroatische Wirtschafts- und Energieminister, Davor Filipović, erklärte, alle Mitglieder des Vorstands hätten das Vertrauen der Regierung verloren.
Die kroatische Staatsanwaltschaft zur Bekämpfung von organisierter Kriminalität und Korruption (USKOK) hat in einer gemeinsamen Aktion mit der Polizei fünf Personen wegen Missbrauchs im Zusammenhang mit dem Gashandel verhaftet, darunter Damir Skugor, Leiter der Erdgashandelsabteilung der INA. Ihnen wird vorgeworfen, die kroatische Ölgesellschaft mit etwas mehr als einer Milliarde Kuna (fast 133 Mio. Euro) geschädigt zu haben, indem sie die globale Krise und den kontinuierlichen Anstieg der Gaspreise auf dem Weltmarkt ausnutzten.
Sándor Fasimon sagte, er sei schockiert über die Taten von Skugor und seinen Mitarbeitern. Er fügte hinzu:
Ich bin stolz auf unsere gemeinsamen Errungenschaften in den letzten zehn Jahren, und obwohl ich nichts mit Skugors Verbrechen oder anderen Verfehlungen zu tun hatte, muss ich als verantwortungsvoller Unternehmensleiter die moralische Verantwortung für INA tragen. Deshalb ist es jetzt richtig, meinen Rücktritt anzubieten.
Der kroatische Wirtschaftsminister, Davor Filipović, traf am Mittwochnachmittag in Zagreb mit der Geschäftsführung von MOL zusammen. Auf einer Pressekonferenz nach dem Treffen erklärte der Politiker, dass die kroatische Regierung am Donnerstag eine Entscheidung treffen werde, um die Entlassung der kroatischen Mitglieder des INA-Aufsichtsrats und des Verwaltungsrats vorzuschlagen.
Ich habe deutlich gemacht, dass ich auch von den ungarischen Mitgliedern des INA-Vorstands erwarte, dass sie gehen,
sagte Filipović und fügte hinzu, dass alle Mitglieder des Vorstands das Vertrauen der kroatischen Regierung verloren hätten.
Die kroatische Staatsanwaltschaft zur Bekämpfung von organisierter Kriminalität und Korruption (USKOK) hat am Samstag in einer gemeinsamen Aktion mit der Polizei fünf Personen wegen Missbrauchs im Zusammenhang mit dem Gashandel verhaftet, darunter Damir Skugor, Leiter der Erdgashandelsabteilung der INA.Weiterlesen
Der Minister teilte MOL auch mit, dass die kroatische Regierung einen Beschluss erlassen werde, mit dem die INA angewiesen werde, dafür zu sorgen, dass das gesamte in Kroatien erzeugte Gas an kroatische Bürger, kroatische Einrichtungen und kroatische Unternehmen zu einem akzeptablen Preis geliefert werde.
Um die Kontinuität der Arbeit zu gewährleisten, wird Sándor Fasimon bis zur Ernennung seines Nachfolgers weiterhin den Vorsitz des INA-Vorstands innehaben.
Filipovic sagte, er werde sich nächste Woche erneut mit den Verantwortlichen von MOL treffen, um weitere Einzelheiten zu besprechen.
via mti.hu, Beitragsbild: Damir Sancar/MTI/HINA
