Die ungarische MOL-Gruppe unterzeichnete gestern ein Lizenzabkommen mit Evonik und ThyssenKrupp für die Herstellung von Propylenoxid, was für die Herstellung von Polyether-Polyolen eine Kernkomponente ist. Mit diesem Schritt wird sich die MOL-Gruppe in das in Zentral- und Osteuropa führende Chemieunternehmen weiterentwickeln.
Als Teil des ersten Investitionszyklus der neuen Langzeitstrategie MOL 2030 wurden wichtige Verträge für die Kerntechnologien des Polyol Projektes abgeschlossen. Diese beziehen sich auf den Zukauf von Technologielizenzen und von Produktionsdesigns für die so genannte HP-PO-Technologie (Wasserstoffperoxid zu Propylenoxid) zur Produktion von Propylenoxid. Die deutsche Evonik IP GmbH ist Lizenzgeber für die Wasserstoffperoxid-Anlage zur exklusiven Versorgung der Propylenoxid-Anlage, während die Propylenoxid-Einheit von einem deutschen Konsortium bestehend aus Evonik und ThyssenKrupp Industrial Solutions lizensiert wurde. Propylenoxid-basierte Polyole dienen als Rohmaterial für Polyurethan-Schaum, der vor allem in der Automobilindustrie, in der Bauwirtschaft, Verpackungsindustrie und der Einrichtungsbranche verwendet werden.
Die Verträge sind der erste Meilenstein in der Umsetzung der MOL 2030 Langzeitstrategie, für die zwischen 2017 und 2021 ein Investitionsvolumen von rund 1,9 Milliarden US Dollar für Transformationsprojekte in den Bereichen Chemie und Petrochemie vorgesehen sind. Nach Unternehmensangaben ist das Polyol Projekt die größte Investition der Mol-Gruppe zwischen 2017 und 2021. Mit der Unterzeichnung der Lizenzabkommen wird einerseits der Startschuss für eine bedeutende Großinvestition dargestellt, andererseits der Anfang einer langfristigen Partnerschaft der MOL-Gruppe mit Evonik und ThyssenKrupp.
Der Industriekomplex, der bis 2021 in Ungarn gebaut werden soll, besteht aus der HP-PO-Anlage mit einer Jahresproduktionskapazität von 200 Kilotonnen Propylenoxid, mehreren Produktionslinien für Polyether Polyol sowie Versorgungsinfrastruktur. Zsolt Hernádi, Vorstandsvorsitzender und CEO der MOL-Gruppe erklärte: „In einem ersten wegweisenden Schritt werden wir bis zu einer Milliarde US Dollar in das Polyol-Projekt investieren und in Folge ein bedeutender europäischer Anbieter werden. Die innovative und umweltverträgliche Technologie ermöglicht uns nicht nur, der einzige integrierte Polyol-Hersteller in unserer Region zu werden, sondern gibt uns auch Zugang zu anderen, hochprofitablen Bereichen der Chemieindustrie.”
Johannes Ohmer, Geschäftsführungsmitglied der Evonik Resource Efficiency GmbH kommentierte das Abkommen: „Das Polyol Projekt ist ein gutes Beispiel, bei dem starke Partner ihre jeweiligen Kräfte bündeln und erfolgreich an einem Strang ziehen und damit das Fundament für eine langwährende und vertrauensvolle strategische Partnerschaft schaffen. Evonik trägt mit ihrem ausgefeilten Technologie-Know-how, ihrer operativen Erfahrung und mit ihrer herausragenden Performance bei den Katalysatoren dazu bei.”
Sami Pelkonen, CEO der Business Unit Electrolysis & Polymers von ThyssenKrupp Industrial Solutions, hob hervor: „Wir sind stolz über den Abschluss dieser langfristigen Lizenzvereinbarung, die MOL die Produktion von hochqualitativem Propylenoxid in einem extrem kosteneffizienten Prozess ermöglicht. Das umweltfreundliche Verfahren wurde auf Basis unserer weitreichenden Erfahrung in der Prozesstechnik sowie beim Design und Bau von chemischen und anderen Industrieanlagen gemeinsam mit unserem Partner Evonik entwickelt. Es ermöglicht eine effiziente Rohstoffverarbeitung bei geringem Investitionsbedarf.“
via mol.hu, ots.at; Foto: linkedin.com/company/mol-group