Ferenc Brém-Nagy erkennt in der ersten Runde der Oppositionsvorwahlen einen entscheidenden Sieg für Ferenc Gyurcsány, mit dem dieser seine Führungsrolle bei der Linken weiter festigen könnte.Weiterlesen
Obwohl die erste Runde der Vorwahlen der Opposition am Freitag endete, ist noch nicht klar, wer der Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten sein wird. In den 106 Wahlkreisen ist bereits bekannt, wer gegen die Fidesz-Kandidaten antreten wird, aber auch die Liste der Parteien ist noch nicht fertig. 3 Kandidaten, die DK-Politikerin Klára Dobrev, der Budapester Bürgermeister Gergely Karácsony sowie der konservative Rechtspolitiker Péter Márki-Zay blieben im Rennen um die Kandidatur. Eins scheint sicher zu sein: Dobrev wird am Ende einen einzigen Gegner in der zweiten Runde haben. Wer wird es sein? Im Moment ist dies noch nicht bekannt, da weder Karácsony noch Márki-Zay zugunsten des anderen zurücktreten wollen.
Bürgermeister Gergely Karácsony, der Ministerpräsidentenkandidat der Párbeszéd-LMP-MSZP, bewertete die Ergebnisse der ersten Runde der Vorwahlen am Sonntag auf dem „Europaboot“ in Budapest. Wie auch wir darüber berichteten, wurde Gergely Karácsony in der ersten Runde der Vorwahlen der Opposition Zweiter hinter der DK-Politikerin Klára Dobrev und vor Péter Márki-Zay, Politiker der Gesamtungarischen Bewegung (MMM).
Gergely Karácsony sagte bei der Veranstaltung, er sei unbeschreiblich glücklich, dass das Bündnis der Opposition und die Vorwahlen zustande gekommen sind.
Der Opposition gelang es, in Hunderten von Gemeinden für eine Veränderung zu werben, wobei sie Tausende von Wähler ansprechen konnten
Der amtierende Budapester Bürgermeister betonte, dass er nicht nur ein System ändern will, er will den ungarischen Bürgern „die Politik zurückgeben“. Er sagte, dass die Ergebnisse der Vorwahlen wichtige Schlussfolgerungen haben: die sechs Parteien müssen zusammen regieren, die Mitglieder des Bündnisses können ungefähr die gleiche Anzahl von Abgeordneten haben und man kann ohne die (linksliberale – Red.) Partei Momentum nicht regieren.
Karácsony glaubt, er ist der einzige, der Viktor Orbán ersetzen könnte, aber „er braucht dazu“ auch andere. Über Klára Dobrev sagte er, dass sie zwar eine Kandidatin der am besten organisierten Oppositionspartei ist, „aber die Kandidatin einer Partei“. (DK ist eine umstrittene Partei, da sie von der umstrittenen Persönlichkeit, dem ehemaligen Ministerpräsidenten Ferenc Gyurcsány gegründet wurde – Red.) Péter Márki-Zay wird von keiner Partei unterstützt, dies ist auch ein Nachteil von ihm, so Karácsony.
Sollte er Premierminister werden, wird er den unabhängigen Ákos Hadházy bitten, den Prozess der „Rechenschaftsablegung“ zu koordinieren. Die Verfassungsgebung würde er Péter Márki-Zay als stellvertretendem Ministerpräsidenten überlassen. Klára Dobrev könnte seine Außenministerin werden.
Márki-Zay: „Ich fordere alle auf, im zweiten Wahlgang einen Kandidaten zu wählen, der Viktor Orbán besiegen kann“
Die Bewegung „MMM“ (Mindenki Magyarországa Mozgalom) hielt am Sonntagnachmittag ebenfalls eine Versammlung auf dem Fővám-Platz in Budapest ab. Mehrere Kandidaten, die die Vorwahlen der Opposition gewonnen haben, sprachen vor Hunderten von Zuhörern, unter ihnen auch der Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten, Péter Márki-Zay. Er betonte in seiner Rede:
Die Wähler der Opposition lehnen auch die Korruption der Opposition ab, und das ist die wichtigste Lehre aus dieser Vorwahl. (…) Wir werden zuerst die Opposition reinigen und erst dann können wir an die Regierung
Er sagte über seine Wähler, dass sie ein demokratisches Land mit einer christlichen, westlich orientierten Kultur, mit Kontrollen und Gegengewichten in der Verfassung wollen, um zu verhindern, dass das Land wieder den falschen Weg einschlägt, wie es während der Fidesz-Regierung geschehen ist.
Der Politiker lobte zwar das Talent und die Beharrlichkeit von Klára Dobrev, wies aber auch darauf hin, dass die Anti-Gyurcsány-Stimmung zu spüren ist, und dass man nicht ernsthaft glauben kann, dass Dobrev Fidesz (Viktor Orbán) besiegen könnte.
Ich fordere daher auch die DK-Wähler auf, im zweiten Wahlgang einen Kandidaten zu wählen, der Viktor Orbán besiegen kann
so Márki-Zay.
Er sieht den einzigen Ausweg in „einer vollen Einheit“, aber im Moment können er und Karácsony sich nicht einigen, wer von ihnen zurücktreten sollte.
(Titelbild: Karácsony Gergely/Facebook)