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Nach langer Pilgerreise kommt das Passionsspiel zu Pfingsten nach Budapest

MTI - Ungarn Heute 2023.05.11.

Rechtzeitig zum Pfingstfest, am 26. Mai, erwartet die Zuschauer auf dem Budapester St. Stephansplatz im Rahmen der 10. internationalen Theaterolympiade eine große, kostenlose Aufführung des Passionsspiels von Schomlenberg (Csíksomlyó).

Die gemeinsame Inszenierung des Nationaltheaters und des Ungarischen Nationaltanzensembles unter der Regie von Attila Vidnyánszky und in der Choreographie von Zoltán Zsuráfszky wird am Freitag, dem 26. Mai, um 20.00 Uhr vor der St. Stephansbasilika in Budapest aufgeführt.

Schomlenberg (Csíksomlyó) im Szeklerland, Rumänien, der meistbesuchte ungarische Wallfahrtsort, wo unter der Federführung der Franziskaner das Passionsspiel im 18. Jahrhundert entstanden ist. Foto: Csíksomlyó – kegyhely. Facebook

In der Mitteilung wird Attila Vidnyánszky, der Generaldirektor des Nationaltheaters, mit den Worten zitiert, dass das Schomlenberger Passionsspiel  eine der wichtigsten Produktionen des Nationaltheaters sei, weshalb es nach der Premiere 2017 in Budapest jedes Jahr mit dieser Produktion seine Spielzeit beginne.

Er sagte, dass diese Inszenierung nach der Premiere auf eine „Pilgerreise“ ging und seither jedes Jahr an sakralen Orten des Ungartums aufgeführt wird: Schomlenberg, Gran (Esztergom), Debrezin (Debrecen), Klausenburg (Kolozsvár, Cluj).

Zoltán Zsuráfszky, Leiter des Ungarischen Nationaltanzensembles, wird mit den Worten zitiert, dass im Passionsspiel der Tänzer kein lebendes  Bühnenbild neben dem Schauspieler ist und die Bewegung keine untergeordnete, ergänzende Rolle spielt, sondern eines der gleichberechtigten theatralen Ausdrucksmittel ist. Es gibt ganze Szenen, in denen die Intensität der Tanzbewegung das dramatische Element ist, fügte der Choreograf hinzu.

Fact

Das Tanzhaus ist ein wichtiger Teil des ungarischen Volksbrauchtums, die Musik und die Tänze sind eng verknüpft mit den für die traditionelle Lebensweise bedeutsamen Lebensereignissen. Junge Burschen mieteten eine geeignete Scheune oder ein Haus und engagierten eine Musikgruppe aus der Umgebung. Ursprünglich wurden die Tänze in einer durch die Tradition des entsprechenden Dorfes vorgegebenen Reihenfolge gespielt und getanzt.

Insbesondere in der Zeit der Unterdrückung durch das kommunistische Regime war das Interesse an den Ursprüngen der ungarischen Kultur recht groß. Daraus entstand schnell eine wahre Tanzhaus-Bewegung im ganzen Land und später durch das Wirken von Exilungarn und Musikinteressierten weit darüber hinaus. Tanzhäuser sind nach wie vor sehr beliebt auch bei jungen Menschen, da man unabhängig von Alter, Vorerfahrungen oder Können mitmachen kann: Es wird nach Anleitung eines erfahrenen Tanzpaares getanzt und gesungen.

In der Mitteilung wird an das Schomlenberger Passionsspiel erinnert, das 1981 als Produktion des damaligen Nationaltheaters mehr als zehn Jahre lang erfolgreich lief.

Die Inszenierung von Imre Kerényi habe auch bewiesen, dass die Sprache der franziskanischen Schuldramen des 18. Jahrhunderts in Verbindung mit der traditionellen Volkskultur, die dank der Tanzhausbewegung wiederbelebt wurde, dem heutigen Publikum gefallen könne.

Das aktuelle Passionsspiel zielt darauf ab, eine neue Bühnensprache zu schaffen, in der die Interpretation der biblischen Geschichte aus dem 18. Jahrhundert und Géza Szőcs‘ zeitgenössische poetische Übertragung der Geschichte mit den von András Berecz gesungenen religiösen Volksliedern und der auf Volkstanz basierenden Choreografie eine Einheit bilden.

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Via MTI Beitragsbild: Nemzeti Színház Facebook