Kompromisse mit den nationalistischen Parteien sind undenkbar, Bündnisse über die ideologischen Gräben hinweg möglicherweise notwendig.Weiterlesen
Rumänien sollte bei den Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine eine Vermittlerrolle spielen, um die Aufnahme des Landes in die österreichisch-ungarische Monarchie zu verhindern, erklärte Diana Șoșoacă, Vorsitzende der ultranationalistischen Partei SOS Rumänien (Parlamentswahlen 2024: Unterhaus 7,36 %, Oberhaus 7,76 %) am Sonntag in einem Facebook-Post, berichtet Maszol.ro.
Nein, Sie haben sich nicht verlesen und das ist hier nicht Teil des Silvester-Kabaretts von Ungarn Heute. Die für ihre kruden Verschwörungstheorien bekannte Politikerin kommt wieder einmal den irrationalen Ängsten ihrer Wählerschaft entgegen und greift tief in die Mottenkiste der ungarnfeindlichen Vorurteile hinein, auch um den Preis hin, dass sie unfreiwillig für die Belustigung unserer geneigten Leser sorgt.
Während das rumänische Volk durch „die verfassungswidrigen Angriffe des Verfassungsgerichts“ abgelenkt worden sei, vom Verbot ihrer Kandidatur für das Präsidentenamt über die Annullierung der Präsidentschaftswahlen bis hin zum Verbleib des derzeitigen Präsidenten im Amt, den sie für illegitim hält, habe die österreichisch-ungarische Monarchie ihre Macht über Rumänien wieder aufgebaut, mit unvorhersehbaren negativen Folgen, so die Europaabgeordnete.
Laut Șoșoacă sind es Österreich und Ungarn, die die Politik in Bukarest bestimmen.
Viktor Orbán habe eine starke Hand in der rumänischen Regierung, da die Ungarische Demokratische Allianz Rumäniens (RMDSZ) an der Spitze strategischer Ministerien wie Finanzen und Entwicklung stehe. Dank dessen habe der ungarische Regierungschef in der Person des Finanzministers einen Mann im Obersten Landesverteidigungsrat (CSAT). Nach Ansicht der extremistischen Politikerin habe Viktor Orbán so die Möglichkeit erhalten, das rumänische Staatsgebiet durch die sogenannte Regionalisierung neu aufzuteilen und die De-facto-Autonomie Siebenbürgens durch das Entwicklungsministerium abzusegnen.
Die rumänische Europaabgeordnete sieht auch den Beitritt ihres Landes zum Schengen-Raum als Teil dieser Verschwörung, denn ihrer Meinung nach sollte er nur dazu dienen, Rumäniens Ressourcen nach Österreich und Ungarn zu leiten, während die EU-Länder bereits wieder Grenzkontrollen eingeführt haben und sich nicht um Schengen kümmern. Șoșoacă zufolge habe Viktor Orbán seine Hand im Spiel, als die RMDSZ angeblich den Posten des Direktors des rumänischen Geheimdienstes (SRI) wollte, so dass nicht mehr die Irredentisten überwacht würden, sondern diejenigen, die die territoriale Integrität des Landes bewachen.
Șoșoacă ärgert sich darüber, dass Österreich, Ungarn und die Slowakei angeboten haben, eine Plattform für Friedensgespräche zwischen der Ukraine und Russland bereitzustellen, was sie zu einflussreichen Staaten auf der internationalen Bühne macht, während Rumänien darauf wartet, dass andere über seinen Kopf hinweg zu seinem Nachteil verhandeln. Die Politikerin fügte hinzu, dass sie weiterhin jede Gelegenheit nutzen werde, um Rumänien als neutralen Vermittler zu empfehlen, damit das Land eine eigene Außenpolitik betreiben könne, denn solange Viktor Orbán in Bukarest das Sagen habe, liege es nicht im Interesse Ungarns, dass Rumänien in den neuen globalen und regionalen Strukturen eine Rolle spiele.
Andernfalls halten Sie Ihre Pässe bereit, um nach Siebenbürgen einzureisen, denn unsere Ressourcen sind bereits auf der Strecke Budapest-Wien unterwegs,
während die Regierungskoalition darum kämpft, bei den Wahlen im Frühjahr einen neuen betrügerischen Präsidenten zu bekommen, als ob es darauf ankäme, welche Art von Führer an der Spitze der Kolonie namens Rumänien stehen wird“, so Diana Șoșoacă.
Manche werden sich in diesem Zusammenhang noch an die satirische ORF-Talkshow „Wir sind Kaiser“ von 2007 erinnern. „Seine Majestät“ Robert Heinrich I. wird sicherlich nichts einzuwenden haben, auch den verwaisten Thron Ungarns zu besteigen, um die Verschwörungstheorien der rumänischen Politikerin zu bestätigen.
Via Maszol.ro Beitragsbild: multimedia.europarl.europa.eu