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Neue Marosch-Brücke zwischen Rumänien und Ungarn soll gebaut werden

Ungarn Heute 2023.08.01.

Die rumänische und die ungarische Seite haben am Samstag in Temeswar vereinbart, die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Marosch-Brücke zwischen Tschanad (Csanád, Cenad) im Landkreis Temesch und Magyarcsanád in Ungarn wieder aufzubauen. Bei den Verhandlungen wurde auch vereinbart, den Grenzübergang Altbeba (Óbéba, Beba Veche) – Kübeckhausen (Kübekháza) an der rumänisch-serbisch-ungarischen Dreifachgrenze noch in diesem Jahr dauerhaft zu öffnen, berichtet das Nachrichtenportal Krónika.

Delegierte des Bukarester Ministeriums für Verkehr und Wirtschaft, der Nationalen Straßenverwaltungsgesellschaft (CNAIR), des Temescher Landkreisrates und der ungarischen Grenzpolizei trafen sich am Samstag in Temeswar im Rahmen der rumänisch-ungarischen Grenzzusammenarbeit. Dabei wurden zwei wichtige Pläne zur Entwicklung der Infrastruktur erörtert: der Wiederaufbau der Straßenbrücke über den Marosch zwischen dem rumänischen Tschanad und dem ungarischen Magyarcsanád sowie die Öffnung des ständigen Grenzübergangs an der rumänisch-ungarisch-serbischen Dreifachgrenze, dem Triplex Confinium, zwischen Altbeba und Kübeckhausen, der seit vielen Jahren „auf Eis“ liegt. Auf der ungarisch-serbischen Seite, zwischen Kübeckhausen und Rabe (Rábé), wurde der ständige Grenzübergang im Oktober 2019 eröffnet.

Foto: Foghis Adrian Gheorghe Facebook

Auf der Tagesordnung des Banater Treffens stand auch der vor zehn Jahren von ungarischen Experten ausgearbeitete Brückenplan. Die Regierung Orbán hätte sich mit einer Teilfinanzierung an ihrem Bau beteiligt, aber bisher gab es keine nennenswerte Bereitschaft von rumänischer Seite. Dies bestätigte auch der Vorsitzende des Temescher Landkreisrates, Alin Nica. Nach Angaben des Pressedienstes des Landkreisrates wurde auf der Sitzung am Samstag die Einsetzung einer gemeinsamen rumänisch-ungarischen Expertenarbeitsgruppe vereinbart, die das Brückenprojekt in Angriff nehmen soll.

Die Pfeiler der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Marosch-Brücke sind noch im Flussbett zu sehen.

Die neue Brücke soll an der Stelle der alten Brücke gebaut werden.

Der neue Grenzübergang zwischen den beiden Ländern würde die südwestliche rumänische Region Banat mit dem Autobahnabschnitt M43 zwischen Arad und Szegedin verbinden. Der Pressedienst des Landkreises, der über die Veranstaltung berichtete, gab jedoch nicht an, wann die Brücke voraussichtlich fertiggestellt sein wird.

Die künftige Brücke würde zu einem Umdenken bei der Verkehrskonfiguration des gesamten Banats führen. Eine Nord-Süd-Verbindung würde die Autobahn M43/A1 für mehrere mittelgroße Städte der Region besser zugänglich machen. Gemeint sind Großsanktnikolaus (Nagyszentmiklós, Sânnicolau Mare),  Hatzfeld (Zsombolya, Jimbolia), Großkikinda (Nagykikinda, Kikinda) und Großbetschkerek (Nagybecskerek, Zrenjanin).

Auch der dauerhafte Betrieb des rumänisch-ungarischen Grenzübergangs auf rumänischer Seite ist geplant. Drei Temescher Abgeordnete der Sozialdemokratischen Partei (PSD) und der Abgeordnete der serbischen Minderheit legten im Dezember 2019 dem Bukarester Parlament einen Gesetzentwurf vor, der die rumänische Regierung verpflichtete, diplomatische Verhandlungen mit der ungarischen Seite über die Einrichtung eines neuen internationalen Grenzübergangs aufzunehmen. Das Gesetz, das im Januar 2020 mit großer Mehrheit angenommen wurde, wurde von Präsident Klaus Iohannis vor dem Verfassungsgericht angefochten. Der Staatschef war der Ansicht, dass das Parlament mit dem neuen Gesetz in die Befugnisse der Regierung und die Institution des Präsidenten eingegriffen hat.

Das Verfassungsgericht gab dem Protest statt und erklärte das Gesetz für verfassungswidrig, so dass die Öffnung des Grenzübergangs nicht mehr auf der Tagesordnung stand.

Bei dem Treffen am Wochenende in Temeswar wurde auch eine Einigung zwischen der rumänischen und der ungarischen Seite über den Grenzübergang zwischen Altbeba und Kübeckhausen erzielt. Die rumänische Regierung versprach, dass die Eröffnung des ständigen Grenzübergangs im September durch ein Bukarester interministerielles Abkommen grünes Licht erhalten wird.

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