Eine neue ungarische Serie, die von Bálint Szentgyörgyi geschrieben wurde, wird bald in 61 Ländern zu sehen sein. Am Tag der Premiere wird „The Informant“ („A besúgó“ ) nicht nur in Ungarn und Mittel- und Osteuropa, sondern auch in mehreren Ländern weltweit gleichzeitig auf HBO MAX verfügbar sein. Der Regisseur wird oft auch als „das neue Wunderkind von HBO-Europe“ bezeichnet. Nach ein paar Kurzfilmen ist das jedoch seine erste große Arbeit und Genf war sein erstes Filmfestival überhaupt, wo die Serie Weltpremiere feierte.
Die Serie von Bálint Szentgyörgyi bricht mehrere Rekorde. Es die erste komplett ungarische HBO-Serie und die erste ungarische Serie, die mit englischen und spanischen Untertiteln zur gleichen Zeit wie die heimische Premiere ausgestrahlt wird, sogar weltweit. Es ist auch die erste ungarische Serie, die nach ihrer Weltpremiere gleichzeitig in 61 Märkten erreichbar sein wird, darunter in den Vereinigten Staaten, Lateinamerika, der Karibik und mehreren Ländern Europas.
Die Serie wurde im vergangenen Herbst (2021) auf dem Internationalen Filmfestival in Genf uraufgeführt und hat einen riesengroßen Erfolg gefeiert. Nach der Premiere wurde Szentgyörgyi sogar von einer weltberühmten Agentur unter Vertrag genommen. Neben Kunden wie Idris Elba, Emily Blunt, Willem Dafoe, Matt Dillon, Kim Cattrall und Harvey Keite.
Mit der Idee für die Serie rief er angeblich bei HBO an und sagte, „ich hätte einen Pilotfilm für eine Serie. Zu verkaufen.“ Zwei Monate später bekam er einen Termin.
In den zwei Monaten schrieb er das Drehbuch zu weiteren Folgen. Dann sagte HBO, sie mögen das! Er hatte eine einzige Bedingung, er will Regie führen. Und wie Szentgyörgyi zugab: HBO sagte Ja. Sie gaben viel Geld. Und halfen bei der Entwicklung.
„The Informant“
Die Geschichte ist klassisch ungarisch und spielt noch in der kommunistischen Zeit des Landes, also vor der politischen Wende, im Jahr 1985. Das Herz des zwanzigjährigen Gergő ist voller Aufregung und Vorfreude: Er zieht nach Budapest, um an der Wirtschaftsuniversität zu studieren. Am ersten Tag seines Studiums schließt er sich einer Gruppe demokratischer, oppositioneller Jugendlicher an, die Demonstrationen gegen das kommunistische Regime veranstalten. Angeführt wird die Gruppe von Zsolt Száva, einem jungen Studenten, der bald Gergős bester Freund wird. Sein Leben ändert sich schlagartig, als er schöne Mädchen trifft, Partys feiert und politische Debatten führt.
Aber Gergő verbirgt ein großes Geheimnis. Er ist ein Spitzel der Staatssicherheit, der keine Wahl hat: Wenn er seinen schwerkranken Bruder am Leben erhalten will, braucht er ein vom Staat bereitgestelltes Medikament…
Während Száva nach dem Spitzel in der Gruppe sucht, steht Gergő vor einer täglichen Herausforderung: Wie kann er die Staatssicherheit überlisten und seine neuen Freunde behalten? Da die Zeit abläuft, muss er sich entscheiden, auf wessen Seite er steht.
Wie der Regiessuer selbst in einem index-Interview erzählte, wollte er eine Geschichte schreiben, die für das ungarische Publikum relevant ist, aber gleichzeitig die ungarische Geschichte auf den internationalen Markt bringen würde.
Ich habe dieses Konzept mit meiner eigenen Botschaft auf der Ebene der Figuren verknüpft. Als wir in der Schweiz unterwegs waren, war das explizit künstlerische Kinopublikum schockiert, denn für sie ist der ungarische Film normalerweise etwas Dunkles, Düsteres, Langsames, und sie bekamen etwas voller Farbe, Humor und Rhythmus. Sie waren auch überrascht, dass dies die Realität hinter dem Eisernen Vorhang war. Früher hatten sie das Bild, dass wir Opfer sind, dass wir schwach für die Freiheit sind, und jetzt sehen sie, dass wir großartige Kinder sein können, wenn wir dazu gezwungen sind
Der Regisseur hat in mehreren Ländern gelebt, aber vor nicht allzu langer Zeit hat er beschlossen, in seine Heimat, nach Ungarn zu ziehen. Er sagt: Je weiter er sich von Ungarn entfernte, desto mehr spürte er, wie gut es ist, Ungar zu sein.
„Es liegt etwas in der Luft, ein flüchtiges Gefühl im Gras oder in der Volksmusik, das mir vom ersten Takt an das Herz bricht. Als ich in den Zwanzigern war und in der Londoner U-Bahn die „Boys of Paul Street“ erneut las, wurde mir klar, dass es Zeit ist, nach Hause zu ziehen. Ich kam mit einem Rucksack an. Meine Eltern lebten noch im Ausland, ich kannte kaum jemanden in der Stadt, aber da wusste ich, dass ich hier meinen ersten Film machen wollte.“
Mehrere ungarische Serien sind bereits auf HBO ausgestrahlt worden und haben sich zu echten Hits entwickelt, wie z.B. Társas Játék und Terápia, aber beide beruhen auf einer Produktion aus dem Ausland.
(Via: origo, Titelbild: Facebook-Seite von HBO Max)