„Bitte sagen Sie uns, ob Sie eher gute oder eher schlechte Meinung von Deutschland haben?“ – hieß eine der Fragen der Forschung, die vom Nézőpont Institut mit der Unterstützung der Konrad-Adenauer-Stiftung durchgeführt wurde. Aus den Ergebnissen geht hervor, dass die Mehrzahl der Befragten ein positives Bild über das Land haben. Trotzdem darf man nicht untätig bleiben – warnen die Forschungsleiter, weil die politischen Beziehungen noch Verbesserungen benötigen.
„Wir wollen eine Tradition schaffen, und jedes Jahr messen, was die Ungarn über Deutschland denken und auch umgekehrt. Deswegen wurde diese Konferenz organisiert.“
Nach einer kurzen Begrüßung durch den Leiter der Nézőpont Gruppe, Ágoston Sámuel Mráz, wurden die Ergebnisse durch den Forschungsleiter des Nézőpont Instituts, Dániel Nagy vorgestellt.
Aus den Ergebnissen geht hervor, dass in Ungarn die Mehrzahl der Befragten eine gute Meinung über Deutschland haben. Weniger als ein Drittel der Menschen haben etwas Negatives über das Land gesagt. In der Frage, was man über die deutsch-ungarischen Wirtschaftsbeziehungen hält, waren die Ungarn auch eindeutig positiv. Nicht aber über die Migrationspolitik. Während 68% der Ungarn in dieser Frage der eigenen Regierung zustimmt, 19% sagt das gleiche über das deutsche Kabinett.
Frank Spengler, Leiter der Budapester Büro der Konrad-Adenauer-Stiftung betonte in seiner Begrüßungsrede, dass vor allem die Wirtschaftsbeziehungen hervorragend seien und auch viele junge Deutsche in Ungarn studierten. Im politischen Bereich gebe es aber immer noch große Defizite.
„Die diesjährigen Jubiläen, wie das 30. Jubiläum des Mauerfalls und der Grenzöffnung, sowie der 20. bzw. der 15. Jahrestag der Nato- und der EU-Mitgliedschaft können bei dem Dialog helfen.“ – fügte er hinzu.
„Die Pflege der deutsch-ungarischen Beziehungen sowie der Dialog zwischen den regierenden Parteien ist für unsere Stiftung nicht nur in Budapest, sondern auch in Deutschland sehr wichtig.“ – so Spengler.
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der deutsch-ungarischen Beziehungen an dem 30. Jahrestag der Grenzöffnung
Zoltán Balog, Minister a.D., und Vorsitzender der Stiftung für ein Bürgerliches Ungarn betonte eben das gleiche: die ungarisch-deutschen Beziehungen müssen gestärkt werden und dabei spielen auch die Nichtregierungsorganisationen eine wichtige Rolle. Balog zitierte mehrere Zahlen aus den vergangenen Jahren: 30% aller Investitionen kamen aus Deutschland, die deutschen Unternehmen beschäftigen 200.000 Menschen in Ungarn, 3400 deutsche Studenten hatten wir in dem ungarischen Hochschulwesen im letzten Jahr sowie 1,1 Mo. Ungarn waren als Touristen in Deutschland und mehr als 600.000 Übernachtungen wurden durch die Deutschen hier registriert.
Er erinnerte auch daran, dass die deutsche Minderheit in Ungarn seit April 2018 einen Abgeordneten in der ungarischen Nationalversammlung hat. Außerdem hat sich die ungarische Nationalversammlung noch in 2013 entschlossen, den 19. Januar zum Gedenktag der Vertreibung der Ungarndeutschen zu erklären.
Balog erinnerte auch an die Grenzöffnung bei Sopron 1989, die zu dem Fall des Eisernen Vorhangs führte.
Auf eine Frage in Bezug auf das Rechtsstaatlichkeitsverfahren gegen Ungarn sagte Balog: seit 2012 wird die Rechtsstaatlichkeit und das Grundgesetz von Ungarn regelmäßig überprüft, und daran hat weder die Europäische Kommission noch das Europäische Gericht nichts auszusetzen gehabt.
(Fotos: Anna von Armansperg/ Konrad-Adenauer-Stiftung)