Laut der Datenbank der Universität Oxford, Our World in Data, breitet sich das Coronavirus in Ungarn derzeit weltweit am schnellsten aus.Weiterlesen
„Aufgrund des Anstiegs der Zahl von COVID-Patienten muss die Zahl der Betten für ihre Behandlung, ähnlich zu den vorangegangenen Wellen der Epidemie erneut erhöht werden. Um die Patienten zu schützen und die Belastung des Gesundheitssystems zu verringern, müssen einige Krankenhäuser die Operationen erneut verschieben“, heißt es in einem neuen Regierungsdekret, das auf der offiziellen Webseite des Kabinetts veröffentlicht wurde.
Die Regierung behandelt die Ankündigung der möglichen Verschiebung von Operationen nicht als eine „gesonderte Nachricht“, sondern kündigt sie in einem einzigen Satz im Bericht über die täglichen Corona-Zahlen an. Weitere Einzelheiten werden nicht genannt, auch nicht, welche Krankenhäuser sowie welche Operationen betroffen sind.
In den letzten 24 Stunden wurden 542 Menschen ins Krankenhaus eingeliefert, 452 werden derzeit beatmet. Vor einer Woche lag die Zahl noch bei 312. Die Zahl der stationär behandelten Personen ist innerhalb einer Woche um 1683 gestiegen.
Schon in den letzten Wochen haben sich die ungarischen epidemiologischen Zahlen rapide verschlechtert, so dass es schon zu erwarten war, dass die Verschiebung von Operationen erneut notwendig werden könnte. Aufgrund der raschen Verschlechterung wurde dies jedoch erst heute von koronavirus.gov.hu gemeldet.
Das letzte Mal, dass eine Operation verschoben werden musste, war während der letzten Corona-Wellen. Das Nachrichtenportal Portfolio hat bereits früher berichtet, dass das Gesundheitssystem möglicherweise bald an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit stoßen kann. Wenn die Belegung von Intensiv- und Beatmungsbetten in dem derzeitigen Tempo weiter ansteigt, könnte das ungarische Gesundheitssystem in wenigen Wochen sogar seine kritische Grenze erreichen.
In einem Interview sagte Norbert Miklós Wikonkál, Generaldirektor des Budapester Honvéd-Krankenhauses, dass die steigenden Infektionsraten darauf hindeuten, dass die vierte Welle der Epidemie noch stärker sein könnte als die dritte. Und die bisher eingegangenen Daten deuten auch darauf hin, dass die Epidemie tatsächlich so ernst ist, wie der Generaldirektor gesagt hat: Heute wurden fast 4600 Patienten infiziert, 123 Patienten sind an einem einzigen Tag gestorben.
(Via: portfolio.hu, koronavirus.gov.hu, Titelbild: MTI/Balogh Zoltán)