Die ungarische Regierung hat angeordnet, dass Benzin und Diesel ab Montag maximal nur 480 Forint (1,31 Euro) kosten dürfen. Weiterlesen
Die Regierung kündigte in der vergangenen Woche an, dass sie nach kroatischem Vorbild einen offiziellen Höchstpreis für Benzin und Diesel festlegen wird, so dass die Tankstellen ab dem 15. November Kraftstoff für maximal 480 Forint verkaufen können. Zuvor, am 8. November, verkaufte der Vorstandsvorsitzende von MOL, József Molnár, 75.000 Aktien im Wert von mehr als 200 Millionen Forint an der Börse, drei Tage bevor das Kabinett die Intervention ankündigte. Die Opposition vermutet hinter der Geschäftemacherei regierungsnahe Personen.
„Haben Regierungsmitglieder und ihre Verwandten kurz vor dem Kabinettsbeschluss zum Stoppen der Treibstoffpreise, Aktien des ungarischen Öl- und Gasunternehmens MOL verkauft?“ fragt die oppositionelle Demokratische Koalition (DK). László Varju, stellvertretender Parteivorsitzender, sagte am Montag bei einer Online-Pressekonferenz, die DK habe Regierungsmitglieder angeschrieben, um auf diese Frage eine Antwort zu bekommen.
Nach Ansicht der Partei besteht der Verdacht, dass der MOL-Chef nicht der einzige ist, der bewusst von der erwarteten Schwächung des MOL-Papiers profitieren wollte.
József Molnár, der Vorstandsvorsitzende von MOL, verkaufte am 8. November Unternehmensanteile im Wert von über 200 Millionen Forint (545.000 Euro). Drei Tage später kündigte Kanzleramtsminister Gergely Gulyás den Spritpreisdeckel an, was natürlich zu einer Schwächung der MOL-Aktien führte
sagte Varju.
Dem Oppositionspolitiker zufolge ist es interessant, dass Minister Gulyás bei der Regierungskonferenz in der vergangenen Woche es nicht dementiert hat, dass der geplante Eingriff der Regierung bereits vor seiner Ankündigung allgemein bekannt war. „Die einzige Möglichkeit für die Regierung, sich dem Verdacht des Insiderhandels zu entziehen, besteht darin, dass ihre Mitglieder ihre geschäftlichen Aktivitäten im Zusammenhang mit MOL-Aktien in den sieben Tagen vor der Entscheidung der Regierung offen legen“ so Varju.
Varju, der auch Vorsitzender des Haushaltsausschusses des Parlaments ist, sagte, dass Molnárs Schritt „den Verdacht des Insiderhandels aufkommen lässt“, und fügte hinzu, dass staatliche Unternehmen, „die direkt von Fidesz und Viktor Orbán kontrolliert werden, nicht nur unethisch sind, sondern sich nicht einmal darum kümmern, ethisch zu scheinen.
(Via: mti.hu, Titelbild/Illustration: MTI/Szigetváry Zsolt)