„Die Ankündigung von Viktor Orbán ist ein Eingeständnis, dass sich die ungarische Wirtschaft in einem tragischen Zustand befindet“ reagierten einheitlich fast alle Mitglieder des Oppositionsbündnisses „Gemeinsam für Ungarn“ in einem Beitrag auf ihren Social-Media-Seiten. Sie sind der Meinung, dass anstelle einer verantwortungsvollen Wirtschaftspolitik „der galoppierende Preisanstieg mit offiziellen Preisen bekämpft wird, was einem Geständnis gleichkommt“. Sie versprachen zugleich eine 5%-ige Mehrwertsteuer für Grundnahrungsmitteln. Ministerpräsident Orbán kündigte am späten Mittwochnachmittag an, dass die Regierung die Presie von 6 Lebensmitteln deckelt.
Knapp drei Monate vor der Parlamentswahl hat der Ministerpräsident eine Deckelung der Preise von sechs Lebensmitteln angekündigt.
Wir haben beschlossen, in die Preise von sechs Produkten einzugreifen: Kristallzucker, Weizenmehl, Sonnenblumenspeiseöl, Schweinekeulen, Hühnerbrust und Milch
so Orbán am Mittwoch in einem auf seiner Facebook-Seite veröffentlichten Video.
Alle Oppositionsparteien reagierten rasch und sehr kritisch auf die geplante Maßnahme. Mitglieder des Bündnisses, das aus sieben Parteien besteht, posteten fast alle den gleichen Beitrag auf ihren Social-Media-Seiten:
„Die Ankündigung von Viktor Orbán ist ein Eingeständnis, dass sich die ungarische Wirtschaft in einem tragischen Zustand befindet. Die Regierung muss verschwinden, die erst in den letzten 12 Wochen ihrer 12-jährigen Zweidrittelmehrheit-Herrschaft beginnt, sich mit den Lebensmittelpreisen zu beschäftigen. Anstelle einer verantwortungsvollen Wirtschaftspolitik wird der galoppierende Preisanstieg mit offiziellen Preisen bekämpft, was einem Geständnis gleichkommt. Nach dem Regierungswechsel werden wir die Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel auf 5 % begrenzen.“
Die gleiche Mitteilung haben fast alle Mitglieder des Oppositionsbündnisses „Ungarn gerhört allen“ gepostet: Párbeszéd, DK, LMP, MMM, Momentum und MSZP, Ausnahme ist Jobbik, die eine etwas längere Reaktion ihres Parteivorsitzenden mitteilte. Darin bezieht sich Péter Jakab auf das Vorgehen der polnischen Regierung.
Jakab schrieb in seinem Facebook-Post:
Gemeinsam für Ungarn!
Die unabhängigen Abgeordneten Ákos Hadházy und Bernadett Szél kritisierten ebenfalls die Ankündigung von Orbán. Hadházy schrieb auf seiner Facebook Seite:
„Das Deckeln der Preise einiger Produkte wird nichts ändern. Sie kann zu einer Verteuerung anderer Produkte führen. Das eigentliche Problem ist die unverantwortliche Wirtschaftspolitik, das sinnlose Verschwenden von Geld. Jetzt versucht die Regierung die galoppierende Inflation mit Almosen zu bekämpfen, was das gleiche ist, als würde man Brände mit Benzin löschen“. Laut dem Politiker würde ein Regierungswechsel eine „wirkliche Lösung“ mitbringen.
Soziale Marktwirtschaft statt Leninismus!
Die Preise für die sechs Produkte müssen laut Orbán auf den Stand vom 15. Oktober 2021 sinken. Die Maßnahme tritt am 1. Februar in Kraft. Die jährliche Inflation hatte in Ungarn im November mit 7,4 Prozent den höchsten Stand seit fast 15 Jahren erreicht.
(Titelbild: MTI/Balogh Zoltán)