„Es ist eine Schicksalsfrage für Ungarn und Europa, ob Ägypten in der Lage ist, seine Landes- als auch seine Seegrenzen schützen zu können“ sagte Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán nach Gesprächen mit dem ägyptischen Staatsoberhaupt am Mittwoch in Budapest. Nach einem Gipfeltreffen mit den Staats- und Regierungschefs der Visegrád-Gruppe konzentrierten sich die Gespräche auf die bilateralen Beziehungen. „Diese Beziehungen beruhen auf der international beispiellosen Entwicklung, die Ägypten in den letzten sieben Jahren durchlaufen hat“, betonte Orbán. Der ägyptische Premier ist überzeugt davon, dass Orbán „die Probleme der Region Afrika ganz gut versteht“.
In einer gemeinsamen Presseerklärung sagte Orbán: „Die Sicherheit Berlins beginnt nicht in den Außenbezirken von Berlin. Auch die Sicherheit Brüssels beginnt nicht in seinen Vororten, sondern an der ungarisch-serbischen Grenze und im weiteren Sinne an den ägyptischen See- und Landesgrenzen“.
Ägypten habe seit 2016 „kein einziges Schiff mit Migranten auslaufen lassen“, erinnerte Orbán und bezeichnete diese Leistung als einen „enormen Beitrag zu unserer Sicherheit und zu der von ganz Europa“.
Ägypten und Ungarn haben keine offenen Fragen, und beide suchen nach Möglichkeiten, die Zusammenarbeit zu stärken, so der Ministerpräsident. Er dankte Es-Sisi dafür, dass er ungarischen Wirtschaftsakteuren eine Rolle bei der Entwicklung der ägyptischen Wirtschaft angeboten hat.
Orbán erinnerte bei der Pressekonferenz daran, dass der „arabische Frühling“ von 2011 die Region in politische und wirtschaftliche Turbulenzen gestürzt hat. Bei einem Treffen im Jahr 2015 habe el-Sisi ihn über einen Plan informiert, der Ägypten aufgrund seiner 100 Millionen Einwohner und seiner geografischen Lage zu einer „wirtschaftlichen Supermacht“ machen sollte. Die anschließende Entwicklung im „100-Millionen-Maßstab“ habe „unser Bild von Ägypten grundlegend verändert … und uns davon überzeugt, dass er ein fantastischer Partner für Ungarn sein würde.“
Ungarn genieße in Ägypten einen „hervorragenden Ruf“ als Landwirtschaftsland und ein Teil der Zusammenarbeit werde sich sicherlich auf die Viehzucht und die Produktion von Pflanzen und Saatgut konzentrieren, sowohl auf bilateraler Ebene als auch zwischen den V4 und Ägypten.
Es-Sisi: „Viktor Orbán hat ein gutes Verständnis für die Probleme in der ägyptischen Region und weiß, wie man mit ihnen umgehen sollte“
Der ägyptische Präsident drückte seinen Respekt für die fortgesetzte Unterstützung durch Ungarn aus und dankte für das Vertrauen und betonte, dass Ägypten mit Hilfe die Schwierigkeiten, mit denen es 2011-2013 konfrontiert war, überwinden werde.
Das ägyptische Staatsoberhaupt bezeichnete die bilateralen Gespräche als positiv. Sie vereinbarten, die Zusammenarbeit in der Landwirtschaft zu verstärken und die Kooperation in verschiedenen Bereichen des Tourismus und der Industrie auszubauen.
(Via: mti.hu, Titelbild: MTI/Miniszterelnöki Sajtóiroda/Benko Vivien Cher)