Die Entscheidung von Ministerpräsident Viktor Orbán, Familienministerin sowie Fidesz-Vizevorsitzende Katalin Novák zur Präsidentschaftskandidatin der dominierenden Regierungspartei zu ernennen, wird im gesamten politischen Spektrum lebhaft diskutiert.
László Szőcs von Magyar Nemzet begrüßt den Vorschlag Orbáns, eine junge, bestens qualifizierte und erfahrene Politikerin zur kommenden Präsidentin Ungarns bestellen zu wollen. Die Nominierung einer Mutter sei darüber hinaus ein deutliches Zeichen dafür, dass Ungarn die Leistung von Frauen auch ohne die Einführung von Geschlechterquoten respektiere, notiert der regierungsfreundliche Kommentator.
In Népszava äußert Zoltán Batka die Vermutung, dass Katalin Novák als Präsidentin dem Fidesz bedingungslos treu ergeben sein werde. Zwar sei Novák ausreichend gut für das Amt qualifiziert, doch werde sie alles unternehmen, was im Interesse ihrer Partei und von Ministerpräsident Orbán liege. Der linksorientierte Kommentator führt weiter aus, dass der Fidesz durch die Besetzung sämtlicher hohen Staatsämter mit loyalen Personen den Spielraum einer möglichen Linksregierung einschränken wolle. Diese Strategie könnte nach hinten losgehen, da der Kampf gegen feindselige Fidesz-Kandidaten in hohen Ämtern den Zusammenhalt und die Zusammenarbeit der Oppositionsparteien stärken könnte, spekuliert Batka.
In einem Facebook-Kommentar bezeichnet Gábor Török die Nominierung von Novák als klugen Schachzug von Ministerpräsident Viktor Orbán. Der zentristische Analyst erinnert daran, dass das Parlament den neuen Präsidenten auf dem Höhepunkt des Wahlkampfes bestimmen werde. Die Wahl einer relativ gemäßigten und nicht allzu kämpferischen Kandidatin werde sich während des Wahlkampfes als hilfreich für den Fidesz erweisen. „Sie befindet sich auf der Skala der Marktfähigkeit in einem höher Bereich, als sie auf der Loyalitäts-Skala in einem niedrigeren liegt.“, schließt Török seinen FB-Post.
(via budapost.de, Beitragsbild: MTI/Zsolt Szigetváry)