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Orbán: Sicherheit Ungarns und Stabilität der Türkei sind miteinander direkt verbunden

Ungarn Heute 2018.10.09.

„Eine stabile türkische Regierung und eine stabile Türkei sind Voraussetzung dafür, dass Ungarn in keiner Weise durch Migration in Gefahr gerät“ – sagte Ministerpräsident Viktor Orbán am Montag nach dem Treffen mit Recep Tayyip Erdogan in Budapest.

Migration und militärische Zusammenarbeit

Es ist auch Ungarns Interesse, dass die Türkei stark bleibt, den Frieden in ihrer Region aufrechterhält und die illegale Migration nach Europa kontrolliert – betonte der ungarische Ministerpräsident. Er bedankte sich bei der Türkei für die Aufnahme von mehreren Millionen Flüchtlingen.

Ungarn will mit der Türkei die militärische Zusammenarbeit intensivieren, und „starke Verbindungen“ in der Militärindustrie aufbauen – so Orbán. Er fügte hinzu, dass es in den letzten Jahrzehnten „weder Geld noch Energie für die Entwicklung des Militärs gegeben war“, aber „wir werden das jetzt wiedergutmachen; Ungarns Ziel ist der Aufbau einer modernen und effektiven nationalen Armee “ – betonte der Premier.

Wirtschaft

„Das gemeinsame Ziel ist, den Umsatz des bilateralen Handels auf 5 Milliarden Dollar zu erhöhen, konnten wir noch nicht erreichen“ – betonte Orbán. Er stellte jedoch einen Anstieg von 19 Prozentpunkten in der ersten Hälfte dieses Jahres fest und sagte, dass das Erreichen des ursprünglichen Ziels „nicht unrealistisch ist“. Er sagte auch, dass die ungarische Eximbank einen Kreditrahmen von 420 Millionen Dollar zur Förderung der bilateralen wirtschaftlichen Zusammenarbeit schon eröffnet hat.

Die beiden diskutierten auch über die Möglichkeiten für ungarische Unternehmen in der Türkei: Viktor Orbán hob Landwirtschaft und „Wasserwirtschaft“ als potenzielle Gebiete hervor.

EU-Beitritt der Türkei

Orbán betonte: die ungarische Außenpolitik müsse sich auf drei Städte konzentrieren: Ankara, Moskau und Berlin, drei Großmächte, um die sich Ungarn seit vielen Jahrhunderten dreht.

„Deshalb ist es wichtig, dass die Beziehungen zwischen Ungarn und der Türkei immer ausgeglichen, geordnet und positiv sind und dass die Beziehung zwischen den beiden Ländern auf Respekt basiert“, sagte er.

Zum Thema EU-Beitritt der Türkei sagte Orbán, Ungarn habe die Türkei immer unterstützt und werde dies auch weiterhin tun. Wenn Europa sich tatsächlich dazu entschließt, ein wichtiger globaler politischer Akteur zu werden, dann muss es die richtige Form der Zusammenarbeit mit der Türkei finden, fügte er hinzu.

„Was wir jetzt tun, ist unehrlich“, sagte er in Bezug auf die Verhandlungen zwischen der EU und der Türkei. Die EU signalisiert ihre Absicht zu verhandeln, während die großen EU-Mitgliedstaaten erklären, dass „wir dieses Land niemals in die EU aufnehmen werden“.

Ungarn wolle ein starkes Europa, und dazu brauche es ein strategisches Abkommen mit der Türkei, sagte der Premierminister.

 

Recep Tayyip Erdogan und Viktor Orbán in Budapest, Foto: MTI – Szilárd Koszticsák

 

Erdogan: „Türkei braucht Hilfe“

3,5 Millionen syrische und weitere 500.000 irakische Flüchtlinge leben gerade in der Türkei. Die türkische Regierung braucht von den europäischen Ländern Hilfe, um die Migrationskrise bewältigen zu können.

Erdogan forderte eine weitere Stärkung der bilateralen Beziehungen zwischen Ungarn und der Türkei. Er bezeichnete die Zusammenarbeit in unterschiedlichen Bereichen „exzellent“.

Er erwähnte das nächste Treffen eines bilateralen Wirtschaftsausschusses, der für November geplant ist, und konzentriert sich auf die Untersuchung weiterer Möglichkeiten in türkisch-ungarischen Investitionsprojekten außerhalb ihrer Regionen und in der bilateralen Tourismuskooperation.

Er stellte fest, dass Ungarn und die Türkei als Verbündete in der NATO stehen.

Im Bereich der kulturellen Zusammenarbeit hob Erdogan die Erhaltung und Renovierung des Grabmals von Gül Baba aus dem 16. Jahrhundert hervor, einem Derwisch, einem Dichter und Soldaten, der 1541 von Sultan Suleiman nach Buda geschickt wurde. Er nannte das Grab ein wichtiges Symbol für die gemeinsame Vergangenheit beider Länder.

(Via: mti.hu, Beitragsbild: MTI – Szilárd Koszticsák)