Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Bukarest Neun (östlichsten NATO-Mitglieder) förmlich um Verteidigungshilfe gebeten.Weiterlesen
„In Kriegszeiten ist eine strategische Gelassenheit notwendig“ sagte der Ministerpräsident am Sonntag in einem außerordentlichen Interview mit dem staatlichen Nachrichtensender M1. Viktor Orbán betonte, dass es im Interesse Ungarns liege, sich aus dem Nachbarschaftskonflikt herauszuhalten. Er betonte zugleich, dass im Moment die ungarische Armee alle Waffen brauche, um „unsere Grenzen verteidigen zu können“.
Orbán bekräftigte seine Position, dass Ungarn „seine Bemühungen darauf konzentrieren muss, sich aus diesem bewaffneten Konflikt herauszuhalten“. Er wies darauf hin, dass das Land während des Kosovo-Kriegs 1999 und des Krim-Konflikts 2015 denselben Standpunkt eingenommen habe.
Er sagte, Ungarn als Nachbar der Ukraine müsse die in Kriegszeiten übliche Situation von „Verwirrung, Angst und übereilten und unüberlegten Entscheidungen“ vermeiden.
Strategische Gelassenheit. Das ist es, was wir jetzt brauchen
Er mahnte zur Vorsicht vor allen „überstürzten, spontanen“ Entscheidungen, die „zwar populär klingen, aber unvorhergesehene Folgen haben“, und verwies auf den Vorschlag des ungarischen linken Flügels, Truppen in das Kriegsgebiet zu entsenden, als Beispiel für einen „Mangel an strategischer Geduld“.
Dafür gibt es keinen Grund, genauso wenig wie für die Aufforderung an Ungarn, Waffen in die Region zu schicken. Im Moment braucht die ungarische Armee alle Waffen, um unsere Grenzen verteidigen zu können
Der Premierminister äußerte sich auch zu der Nachricht, dass Ungarn sein Veto gegen die Sanktion zum Ausschluss Russlands aus dem SWIFT-System eingelegt hätte. Orbán betonte, dass diejenigen, die dies behaupten, lügen und Fake News verbreiten, um die öffentliche Meinung in die Irre zu führen. Ungarn akzeptiert alle EU-Sanktionen, um ein einheitliches Vorgehen zu gewährleisten, fügte er hinzu.
Er sprach auch über die Tausende von Flüchtlingen, die die Ukraine Richtung Ungarn verlassen haben. „Jedem Flüchtling, der aus der Ukraine nach Ungarn kommt, muss geholfen werden“ betonte Orbán und fügte hinzu, Flüchtlinge, die aus der benachbarten Ukraine ankommen, „können sicher sein, dass sie von Freunden in Ungarn willkommen geheißen werden“.
Wir werden die Flüchtlinge ernähren, sie unterbringen und für ihre Kinder sorgen
Die Unterstützung von Flüchtlingen aus der Ukraine sei ein „elementarer menschlicher, christlicher Instinkt“, so Orbán.
Ungarn ist ein gutes Land mit guten Menschen
so Orbán.
Laut dem Ministerpräsidenten soll man einen klaren Unterschied machen zwischen „Massen, die aus muslimischen Regionen in der Hoffnung auf ein besseres Leben in Europa kommen“ und den ukrainischen Flüchtlingen, die wegen des Krieges nach Ungarn gekommen sind.
Orbán sagte, der Bau des ungarischen Kernkraftwerks in Paks und die Energiefrage müssten aus der Frage der Sanktionen ausgeklammert werden, „sonst werden wir den Preis des Krieges zahlen, den niemand will“.
Doch fügte er hinzu, dass „Egal, auf welche Sanktionen sich die EU-Mitgliedstaaten einigen, wir werden sie unterstützen“, sagte er. Anderslautende Berichte seien „Lügen“, fügte er hinzu.
Orbán sagte schließlich, dass „sich je länger der Krieg dauert, desto größer wird das Risiko, dass sich auch auf die Unterkarpaten ausbreitet, also näher zu uns kommt“ Er sagte, man könne sich nicht darauf verlassen, dass „Brüssel“ die EU-Außengrenzen verteidigen wird und verwies auf die fehlende finanzielle Unterstützung der EU für Ungarns Verteidigung seiner Südgrenze während der Migrantenkrise.
„Deshalb brauchen wir die NATO, denn wenn sich die Gefahr der ungarischen Grenze nähert, können wir nur im Rahmen der NATO die volle Verteidigung Ungarns gewährleisten“, sagte er.
(via MTI, Beitragsbild: MTI/Miniszterelnöki Sajtóiroda/Benko Vivien Cher)