Eine regierungsfreundliche Kolumnistin konstatiert, Ungarn habe sich zu einem wichtigen diplomati-schen Akteur entwickelt. Zur Begründung verweist sie auf die Mitteilung, US-Präsident Donald Trump werde noch im Mai Ministerpräsident Viktor Orbán empfangen. Auch der am Donnerstag abgehaltene Budapest-Besuch des italienischen Innenministers und Lega-Chefs, Matteo Salvini, dürfte zu dieser Einschätzung beigetragen haben. Ein linker Kommentator dagegen spielt die Bedeutung der Einladung ins Weiße Haus herunter. Eine Presseschau von budapost.de.
Mariann Őry betrachtet den Besuch des italienischen Innenministers Matteo Salvini in Budapest sowie die geplanten Gespräche von US-Präsident Trump mit Regierungschef Orbán als Beweis dafür, dass Ungarn zu einem wichtigen diplomatischen Akteur in Europa aufgestiegen sei. Mit Blick auf die Salvini-Visite verweist die regierungsnahe Redakteurin der Tageszeitung Magyar Hírlap auf eine Liste von Politico, in der der italienische Vize-Ministerpräsident als die einflussreichste Persönlichkeit Europas genannt wird. Dessen Treffen mit dem ungarischen Regierungschef deutet Őry dahingehend, dass Orbán als eine Schlüsselfigur im einwanderungskritischen Lager gilt. Mögen die gegen Immigration kämpfenden Parteien nach den Wahlen zum Europäischen Parlament im Mai die EU neu beleben und aufbauen, so die Hoffnung Őrys.
In der linken Tageszeitung Népszava relativiert Chefredakteur Gábor Horváth die Bedeutung der Einladung von US-Präsident Trump an Viktor Orbán. Er erinnert daran, dass mehr als zwei Jahre ins Land gegangen seien, bevor sich Präsident Trump zu einem Treffen mit dem führenden Repräsentanten Ungarns durchgerungen habe. Zweifellos sei die Einladung ein diplomatischer Erfolg für die ungarische Regierung, räumt Horváth ein und spekuliert im Folgenden über die möglichen Gesprächsthemen: Möglicherweise wolle Trump Orbán zum Ankauf von US-Waffen und -Energie überreden sowie seinen ungarischen Gast ersuchen, er möge eine größere Distanz zu Russland und China halten. Laut Horváth dürfte sich Präsident Trump lediglich um die geopolitischen Interessen der USA scheren. Folglich könn-te er zur Zusammenarbeit mit „Diktatoren“ bereit sein, „die Demokratien schwächen“.
(Via: budapost.de)