Es ist der siebte Tag des russisch-ukrainischen Krieges. Hunderttausende sind auf der Flucht. Vor-Ort-Bericht der Ungarn Heute-Korrespondenten, die am Dienstag an die ungarisch-ukrainische Grenze gereist sind.Weiterlesen
Kardinal Michael Czerny, der vatikanische Untersekretär für Migranten und Flüchtlinge, besuchte am Mittwoch eine Hilfsstelle der katholischen Caritas für Flüchtlinge aus der Ukraine in Barabás, an der ukrainischen Grenze. Der Kardinal drückte seine Solidarität aus und segnete im Namen von Papst Franziskus die Menschen, die sich in dem zur Flüchtlingsunterkunft umfunktionierten örtlichen Kulturzentrum aufhalten. Er lobte Ungarns Hilfe und stellte dies als ein Beispiel für andere Nationen.
„Gebet, Prophetie, Anklage“: Unter dieses Motto stellt der vatikanische Friedensminister, Kardinal Michael Czerny, seine Reise an die ukrainische Grenze. Der kanadische Jesuit ist einer der beiden Kardinäle, die Papst Franziskus angesichts des Ukraine-Kriegs in die Region entsandt hat. Czerny ist am Dienstag in der ungarische Hauptstadt Budapest angekommen.
Die Menschen, die sich um Vertriebene und Flüchtlinge dieses Krieges kümmern, nannte der Kardinal kürzlich „ein stilles, waffenloses Heer“: „Es arbeitet daran, diese Menschlichkeit wiederherzustellen, die die Waffen zu zerstören versuchen“.
Der Kardinal begab sich zunächst zum Bahnhof Keleti, wo er die Hilfszentren des Ungarischen Malteser Hilfsdienstes und der Katholischen Caritas besuchte. Am Abend trafen Kardinal Péter Erdő, Erzbischof von Esztergom und Budapest, Bischof András Veres von Győr, Präsident der Ungarischen Katholischen Apostolischen Konferenz, und mehrere Mitglieder des Rates mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten Zsolt Semjén vor der Reise des Kardinals Czerny in der Ukraine zusammen.
Vor der Reise sagte Czerny gegenüber Vaticannews:
Diese Reise ist ein ganz konkreter Weg, das Wort, das Gebet, die Prophetie und die Anklage des Heiligen Vaters und der gesamten christlichen Gemeinschaft dorthin zu bringen, wo die Menschen leiden. Es ist ein Akt der Präsenz und der Gemeinschaft. Ich gehe dorthin, um zu sehen, um zuzuhören, ja auch um zu lernen und um ihnen unsere Solidarität zu vermitteln
Vor Reportern bei der ungarisch-ukrainischen Grenze drückte er sein Beileid für die Flüchtlinge aus, deren „Leben zusammengebrochen ist und die aufgrund der Situation fliehen mussten“. Er lobte die gut organisierte humanitäre Hilfe Ungarns und sagte, er hoffe, dass „jedes Land der Welt ähnliche Hilfe für Flüchtlinge leisten kann“.
Der Kardinal ging in Barabás in der vorübergehenden Unterkunft von Flüchtlingen um die Betten herum, unterhielt sich mit Hilfe seiner ukrainischstämmigen Sekretärin mit den Gästen in der Wärmestube und überbrachte ihnen dann den Segen von Papst Franziskus. „Andate in pace!“ – „Geht in Frieden!“ – Der Abschiedssegen endete mit einer besonderen Kraft, berichtet Magyar Kurír vor Ort.
Im Innenhof segnete er die Mitarbeiter des Hilfswerks und dankte den Journalisten unter Hinweis auf die Sonntagsansprache von Papst Franziskus für ihre wichtige Arbeit und für die Informationen, die sie liefern.
Das ist es, was Christus wollte: keine Worte, keine abstrakten Ideen, sondern konkrete Liebe. Das spiegelt sich in der Art und Weise wider, wie den Menschen mit Lebensmitteln, mit einem Schlafplatz und mit Wohnraum geholfen wird
sagte zum Abschluss seines Besuchs Kardinal Czerny unserer Redaktion. Wir sehen die vielen Menschen, die ihnen helfen.
Barabás ist einer der fünf Hilfspunkte entlang der ukrainisch-ungarischen Grenze, die von der Ungarischen Katholischen Wohltätigkeitsorganisation „Katolikus Caritas“ betrieben werden. Sie stehen den Flüchtlingen 24 Stunden am Tag zur Verfügung und versorgen sie mit Essen, heißen Getränken und einer vorübergehenden Unterbringung in einer warmen Unterkunft. 95 Prozent der Ankommenden wissen, wohin sie wollen, und die Caritas-Mitarbeiter versuchen, sie auf ihrem Weg zu unterstützen. Es gibt viele freiwillige Fahrer und ukrainische Dolmetscher, und viele der jungen Leute, die von jenseits der Grenze kommen, sprechen Englisch. Jetzt kommen sie von weiter her, aus Kiew, Charkiw, Odessa. Einige sind schon seit einer Woche unterwegs. Sie sind sehr müde, sehr verletzlich, erklärte Tamás Oláh, Direktor der Diözesancaritas Nyíregyháza gegenüber Magyar Kurír.
Kardinal Czerny wird von Barabás aus in die Ukraine weiterreisen.
(Via: mti.hu, vaticannews.va, Titelbild: MTI/Balázs Attila)