Die seit dem 22. Februar geltende Obergrenze von 100 Litern für das Tanken an den zwölf Shell-Tankstellen an internationalen Transitstrecken bleibt unverändert.Weiterlesen
Am Donnerstag ging an zahlreichen ungarischen Tankstellen der Treibstoff aus, oder es wurden schon früher verschiedene Mengenbeschränkungen für den Verkauf verhängt und es bildeten sich lange Warteschlangen an den Zapfsäulen. Die Regierung antwortete schnell: sie kündigte am späten Donnerstagabend strikte Maßnahmen an, die gleich nach der Ankündigung in Kraft traten. Demnach dürfen Fahrzeuge über 7,5 Tonnen ab Donnerstagabend 22 Uhr nur noch an vorgegebenen Tankstellen tanken, an denen der Kraftstoff zu Marktpreisen erhältlich ist. Dies gilt sowohl für ungarische als auch für ausländische LKWs und sogar für ausländische Fahrzeuge mit einem Gewicht von mehr als 3,5 Tonnen. „Panikmacher“, die über Versorgungsprobleme schreiben, werden streng bestraft. Die Verbrauchssteuer wird gesenkt. Der Preisstopp wird jedoch mit Sicherheit bis Mai aufrechterhalten.
Zu einem etwas unerwarteten Zeitpunkt hielt der Kanzleramtsminister am Donnerstagabend um halb zehn eine außerordentliche Pressekonferenz mit dem Titel „Der Benzinpreisstopp bleibt bestehen und die Kraftstoffversorgung in Ungarn ist gesichert“ an, an der wie üblich Minister Gergely Gulyás aber auch der MOL-Chef Zsolt Hernádi teilnahmen.
Der Regierung und MOL zufolge gibt es in Ungarn keine Sprit-Versorgungskrise, sondern nur einen extremen Anstieg der Nachfrage, der eine logistische Herausforderung verursachte. Dies bestätigte Zsolt Hernádi, CEO des Ölunternehmens. Die Versorgungsunterbrechung wurde durch eine Verdreifachung der täglichen Nachfrage aufgrund von Missbrauch mit dem Preisstopp (Tanktourismus) und durch eine Panikbetankung verursacht.
Gergely Gulyás erläuterte zunächst, warum die Energiepreise gestiegen sind (Ukraine-Krieg) und was die Regierung bisher getan hat (Preisstopp). Er sagte, es gebe viele Gerüchte, dass die Regierung den Preisstopp nicht aufrechterhalten wolle und dass es nicht genug Benzin und Diesel an den Zapfsäulen geben würde. Es gebe zwar Schwierigkeiten, aber das ungarische Ölunternehmen MOL sei in der Lage, den gesamten ungarischen Markt zu beliefern. Der Verbrauch ist wie gesagt aufgrund des Tanktourismus und der Panikmache gestiegen, so dass mehr Entscheidungen getroffen wurden:
Der MOL-CEO Zsolt Hernádi sagte außerdem, dass sonst alles gut funktioniere, die Ölpipelines funktionierten gut (auch die russische „Freundschaftspipeline) und sie könnten Öl auch aus der Adria bringen. „MOL verfügt über ausreichende Vorräte und ausreichende Raffineriekapazitäten, um den ungarischen Verbrauch zu decken“ sagte er und fügte hinzu, der erhöhte Umsatz sei nun darauf zurückzuführen, dass die Spediteure wie z. B. Bus- und Transportunternehmen, den Kraftstoff an öffentlichen Tankstellen kaufen wollten. Auch der Tanktourismus und die Panikkäufe haben die Situation hervorgerufen.
Insgesamt 4 Medien konnten am Abend Fragen stellen. In einem davon ging es darum, wie die Unterscheidung von Autos mit ausländischen Nummernschildern technisch aussehen würde. Laut Gulyás wird der Sitz des Unternehmens wichtig sein, so dass es immer noch eine „Runde“ zu Brüssel geben wird (damit es nicht zu Konflikten mit EU-Wettbewerbsregeln oder anderen Vorschriften kommt). Aus der Verordnung ging jedoch später hervor, dass die Unterscheidung auf der Grundlage des ausländischen Kennzeichens erfolgen wird.
CEO Hernádi sprach auch darüber, dass die Schwierigkeiten vor allem in den Grenzsiedlungen auftraten, wo einige Tankstellen auch geschlossen werden mussten, z. B. in Mosonmagyaróvár. Er sagte jedoch, dass es jetzt in erster Linie darum gehe, die Betankung des Transitverkehrs zu begrenzen.
Ein LKW hat genug Treibstoff für 3000 Kilometer, jetzt rechnet jeder Spediteur, dass es sich lohnt, in Ungarn zu tanken, das ist das größere Problem, nicht der Tanktourismus mit einem normalen Auto an der Grenze
Preisstopp, Spritpreise
Die Regierung hat noch im November letzten Jahres beschlossen, dass der Preis für 95-Liter-Benzin und -Diesel bei 480 Forint maximalisiert wird. Die Maßnahme trat am 15. November in Kraft und wurde im Februar um noch weitere 3 Monate verlängert.
In den letzten Wochen sind die Ölpreise weltweit unaufhaltsam gestiegen, was zum Teil auf den Krieg in der Ukraine und die Reaktion des Westens darauf zurückzuführen ist, die die ungarische Regierung mit einem Preisstopp für Einzel- und Großhandelspreise einzudämmen versuchte. Wie wir in mehreren Artikeln berichtet haben, hatte dies jedoch Folgen: Erstens konnten sich kleine Tankstellen diese entgangenen Einnahmen nicht leisten (sie kauften Benzin und Diesel zu einem höheren Preis, als sie es verkaufen konnten), so dass einige schließen mussten, andere jedoch Mengenbeschränkungen einführten.
In den Grenzsiedlungen ist tatsächlich ein Tanktourismus entstanden, kein Wunder, denn in Österreich (Eisenstadt) kostet ein Liter Benzin derzeit fast 2 Euro, während er in Sopron 1,26 Euro kostet.
(Via: mti.hu, 24.hu, Telex, Titelbild: Magyar Hang/Gulyás Balázs)