Das ungarische Parlament hat am Dienstag das neue Notstandsgesetz verabschiedet, mit der der Ausnahmezustand verlängert wird. Das Gesetz räumt der Regierung erweiterte Befugnisse ein, um die Pandemie für einen Zeitraum von 90 Tagen zu behandeln. Das Parlament kann die Notstandsbefugnisse der Regierung vor Ablauf des Ausnahmezustands aufheben. Das Gesetz wurde mit 180 Ja- gegen 1 Nein-Stimme abgesegnet. Den Gesetzentwurf hatte Justizministerin Judit Varga eingereicht.
Nach dem Gesetz ist die Regierung verpflichtet, das Parlament regelmäßig über seine Maßnahmen zu informieren. Von nun an kann der Ministerpräsident Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie per Verordnung erlassen. Nachwahlen können erst nach Ablauf des Ausnahmezustands geplant werden und bereits geplante Nachwahlen sind zu verschieben. Nationale und lokale Referenden können ebenfalls erst danach abgehalten werden.
In ihrer Begründung des Gesetzes schrieb die Regierung, sie wolle „weiterhin Leben retten“ und fügte hinzu, dass dies „Schnelligkeit“ erfordere.
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Mit der Zustimmung bestätigte das Parlament zudem die am Montag angekündigten einschränkenden Maßnahmen.
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Wie berichtet wurde, hatte Premierminister Orbán am Montag, in Anbetracht der steigenden Infektionszahlen, ab dem heutigen Mittwoch u.a. eine nächtliche Ausgangssperre zwischen 20 und 5 Uhr, die Einführung des digitalen Unterrichts ab der 8. Klasse, ein allgemeines Veranstaltungs- und Versammlungsverbot sowie die Schließung von Restaurants angeordnet.
(Via: mti.hu, Beitragsbild: MTI – Zoltán Balogh)