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Die erste grenzüberschreitende Station der aus Budapest kommende Ausstellung „Die Pauliner“ ist in Neumarkt a.M. (Marosvásárhely, Târgu Mures, die Stadt mit der größten ungarischen Bevölkerung in Rumänien) eröffnet und ab Anfang nächsten Jahres wird sie auch in Odorhellen (Székelyudvarhely, Odorheiu Secuiesc, die Stadt mit dem größten ungarischen Bevölkerungsanteil in Rumänien) zu sehen sein.
Die Ausstellung erinnert an das 770-jährige Jubiläum des einzigen in Ungarn gegründeten Ordens und den 750-jährigen Todestag dessen Gründers, des seligen Eusebius.
Die Ordensgemeinschaft wurde 1250, während des Mongolen-Einfalls, ins Leben gerufen, als sich sieben Einsiedler in das Pilis-Gebirge zurückzogen. Seine Ausdehnung nach Siebenbürgen fand im 14. Jahrhundert statt, wobei das inzwischen untergegangene Kloster Königsdorf (Marosszentkirály, Sâncraiu de Mureș, bei Neumarkt a.M.) in den 1350-70er Jahren errichtet wurde.
In den Ausstellungssälen sind jahrhundertealte Zeugnisse ausgestellt, die den paulinischen Geist, die Blütezeit des Ordens, seine Wirtschaft, seine schöpferische Tätigkeit, seinen Niedergang und seine Wiedergeburt, den Heiligenkult, die Beziehung zwischen den Paulinern und der Welt sowie das materielle und geistige Erbe des Ordens zeigen. Die Ausstellung beginnt mit der Präsentation einer Einsiedelei. Von hier aus können die Besucher die wichtigsten Aktivitäten der letzten 750-770 Jahre entdecken: das tägliche Klosterleben, die Landwirtschaft, das liturgische Leben und die Seelsorge.
Die inhaltliche Einheit mit dem Titel „Verfall und Wiedergeburt“ bezieht sich auf den Peter Pázmány, der Hauptfigur der katholischen Erneuerung in der Barockzeit, zugeschriebenen Satz, wonach Ungarn mit den Paulinern aufsteigt und fällt:
Wenn jemand den verhängnisvollen Zustand Ungarns sehen will, soll er sich den Orden des Heiligen Paulus, des ersten Einsiedlers, ansehen. Und wenn er ihn in voller Blüte sieht, weiß er, dass es dem Land gut geht, denn es hat das Heu im Trockenen.“
Die Ausstellung zeigt herausragende und emblematische Artefakte aus der Geschichte des Ordens, wie z. B. das einzige bekannte Porträt von Frater Georg Martinuzzi, dem bedeutenden Staatsmann und Mönch, dem es im 16. Jahrhundert gelang, Siebenbürgen als unabhängiges Fürstentum unter osmanischer Oberhoheit zu erhalten und Werke paulinischer Schriftsteller der Barockzeit.
Der Orden ist in Ungarn, Polen, der Tschechischen Republik, der Slowakei, der Ukraine, Weißrussland, Litauen, Kroatien, Italien, Spanien, Deutschland, dem Vereinigten Königreich sowie in Australien, Afrika und den Vereinigten Staaten tätig.
In Siebenbürgen gibt es seit 2014 ein Paulinerkloster im Hargitta-Wald (Szeklerland) mit zwei Mönchen. Es gibt fünf Klöster des ungarischen Ordens (mit insgesamt 18 Mitgliedern) und diese Stätten sind als Haltestellen auf einer Modelleisenbahn, die auf einem Geländetisch fährt, zentral gelegen. Die Modelleisenbahn stellt den Pilgerzug der Schwarzen Madonna dar, der jährlich von Budapest nach Tschenstochau, dem Nationalheiligtum und Hauptsitz des Ordens in Polen, fährt und die fünf ungarischen Klöster symbolisch mit dem Kloster Jasna Góra verbindet.
Eine virtuelle Ausstellung kann man hier besuchen.
So wie die Pauliner untrennbar mit der Geschichte Ungarns verbunden sind, könnten sie in der Gegenwart die Länder der Visegrád-Gruppe, wo sie überall Niederlassungen haben, im Gebet vereinen. Diese geistige Fürsprache brauchen die mitteleuropäischen Länder mehr denn je.
Beitragsbild: Facebook
Ungarisches Nationalmuseum