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Péter Eötvös: Der ungarische Weltbürger und bahnbrechende Opernkomponist wird achtzig

Ungarn Heute 2024.01.03.

Péter Eötvös, mit dem Kossuth-Preis ausgezeichneter Komponist, Dirigent, Träger des ungarischen St.-Stephans-Ordens und eine herausragende Persönlichkeit der zeitgenössischen Musik, wurde am 2. Januar 80 Jahre alt.

Der Sohn siebenbürgischer Eltern war vierzehn Jahre alt, als Zoltán Kodály ihn in die Gruppe für Hochbegabte an der Musikhochschule aufnahm, wo er Komposition studierte. Später machte er in Köln seinen Abschluss als Dirigent. Von 1968 bis 1976 war er Mitglied des Stockhausen-Ensembles und von 1978 bis 1991 künstlerischer Leiter des von Pierre Boulez gegründeten Ensemble InterContemporain.

Er ist einer der bekanntesten zeitgenössischen Komponisten, dessen elektroakustische und Dirigenten-Erfahrungen ihn zum Schreiben von Opern führten. Sein erstes Werk, das auf Tschechows Drei Schwestern basiert, wurde 1998 in Lyon uraufgeführt und von der Kritik begeistert aufgenommen. Seine Opern basieren auf literarischen Werken: Jean Genet, Tony Kushner, Gabriel García Márquez, Alessandro Baricco und Jon Fosse inspirierten ihn genauso wie der ungarische Klassiker Imre Madách und der zeitgenössische Schriftsteller László Krasznahorkai, dessen Roman Die Melancholie des Widerstands die Vorlage für seine erste ungarischsprachige Oper (Valuska) lieferte.

Foto: Operaház Facebook

Fact

„In zwanzig Jahren habe ich zwölf Opern in verschiedenen Sprachen komponiert, je nach der Kultur, in der die Geschichte spielt. Harakiri wurde auf Japanisch geschrieben, Drei Schwestern auf Russisch, Le Balcon auf Französisch, As I Crossed a Bridge of Dreams, Lady Sarashina, Angels in America, Love and Other Demons und Sleepless auf Englisch. Senza sangue wurde auf Italienisch geschrieben, Lilith und Der goldene Drache auf Deutsch. Man sieht, dass mich die Unterschiede und manchmal die Fremdheit der Kulturen und die Musik der Sprachen inspiriert haben. Vor fünf Jahren wurde mir die Ehre zuteil, von der Ungarischen Staatsoper gebeten zu werden, meine erste Oper auf Ungarisch zu schreiben. Die ungarische Sprache ist mir vertraut, ihre Musik ist natürlich, und ich kann daher viel weniger unabhängig von ihr sein.“

„Mit all meinen Opern wende ich mich an das Publikum der heutigen Zeit, ich aktualisiere die Geschichten nicht, sondern versuche, die Identitäten zu erkennen, die trotz der gesellschaftlich-historischen Entwicklung noch vorhanden sind. Ich verwende zeitgenössische Literatur, ungeachtet der kulturellen Unterschiede. Wir leben in der gleichen Zeit: Literatur, Musik und Publikum“, sagte er.

Péter Eötvös hat außerdem zahlreiche Gesangs-, Orchester- und Instrumentalwerke komponiert und seinen musikalischen Vorbildern eigenständige Stücke gewidmet. Hier seien nur die Ungarn hervorgehoben: Sándor Weöres, Péter Esterházy, György Cziffra.

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Via Kultúra; Beitragsbild: Peter Eötvös Foundation Facebook