Das Imre-Kertész-Institut bietet eine literatur- und kunstgeschichtliche Führung durch sein Gebäude an.Weiterlesen
Das ehemalige Wohnhaus des Schriftstellers Péter Esterházy, das von der Gemeindeverwaltung des 3. Bezirks gekauft wird, soll künftig als Schriftstellerhaus genutzt werden, kündigte László Kiss, Bürgermeister des Bezirks, am Mittwoch in Budapest an.
„Dieses Gebäude hat ein wunderbares Ambiente, es hat eine eigenständige Existenz, und wir hoffen aufrichtig, dass sich diese Existenz in Werken widerspiegeln wird“, sagte László Kiss auf einer Pressekonferenz im Garten des 2016 verstorbenen Schriftstellers, das sich im Stadtviertel Rómaifürdő (Römisches Bad) befindet und betonte, dass das Gebäude in ein Gedenkhaus und ein Schriftstellerhaus umgewandelt werden soll, in dem ungarische und ausländische Autoren arbeiten können.
Fact
Mit Erscheinen seines Romans „Harmonia Caelestis“ wurde Péter Esterházy (1950 – 2016) von der Literaturkritik in den Rang eines bedeutenden zeitgenössischen europäischen Autors gehoben. Ähnlich wie bei anderen ungarischen Schriftstellern wie Imre Kertész oder Péter Nádas thematisiert Esterházy den Totalitarismus in Osteuropa in seinen Werken und zeigt dessen verheerende Wirkungen auf Familie und Gesellschaft. In seinem Werk finden sich viele Merkmale der postmodernen Prosa: Zitat- und Anspielungstechniken, Selbstreferenzialität, metasprachliche Äußerungen usw. Im deutschsprachigen Raum, wo der gefeierte Autor ein gern gesehener Gast war, wurde sein literarisches Werk intensiv rezipiert.
László Kiss sagte, dass die Stadtverwaltung des 3. Bezirks (Altofen-Krottendorf/Óbuda-Békásmegyer) und die Familie Esterházy seit langem gute Beziehungen pflegen und dass viele ihrer Programme mit dem Esterházy-Erbe, das ihnen besonders am Herzen liegt, verbunden sind. Als die Familie an ihn herantrat, um dem Gebäude eine Zukunft zu geben und ein Schriftstellerhaus einzurichten, begann ein gemeinsamer Denkprozess, an dem nicht nur die Familie, sondern auch Intellektuelle teilnahmen, die mit dem Schriftsteller verbunden waren und denen die Förderung der ungarischen Literatur ein Anliegen ist.
Da die Schriftsteller György Dragomán und Miklós Vámos, der Ehrenbürger des Bezirks, eine Stiftung zur Förderung der ungarischen Literatur gründen wollen, kann das Vorhaben der Stadtverwaltung konkretisiert werden. Sie plant, die Immobilie in der Emőd-Straße zu kaufen und dort gemeinsam mit der Stiftung das Schriftstellerhaus zu betreiben.
Marcell Esterházy, der die Familie vertrat, sagte, dass sie über die Vereinbarung mit der Gemeinde sehr erfreut seien, da sie seit langem den Wunsch hätten, dass das Gebäude, in dem sein Vater über 40 Jahre lang mit seiner Familie gelebt und geschaffen habe, ein Schriftstellerhaus werde und der Allgemeinheit diene. Er fügte hinzu, dass ihr ehemaliges Zuhause mehr als nur ein Museum sein soll, sondern auch weiterhin ein aktiver und kreativer Ort bleiben soll. Sie würden gerne nicht nur ungarische, sondern auch ausländische Künstler, Schriftsteller und Dichter, aber auch Übersetzer und Forscher aufnehmen.
Möge diese Umgebung vielen Menschen bei ihrer Arbeit helfen, so wie sie meinem Vater bei seiner Arbeit geholfen hat“,
sagte er und fügte hinzu, dass das Leben im Stadtviertel Rómaifürdő für ihn ein entscheidender Faktor war und dass die Geschichte der Familie und des Stadtteils in den letzten siebzig Jahren eng miteinander verbunden waren, da mehrere Familienmitglieder noch immer dort leben.
Der Schriftsteller György Dragomán sagte, dass er zusammen mit seinen beiden Freunden, den Schriftstellern Miklós Vámos und Daniel Kehlmann, beschlossen habe, dafür zu sorgen, dass der kreative Prozess in dem Haus nicht aufhört: Die drei haben eine Stiftung gegründet, die derzeit registriert wird. Als die Idee aufkam, ein Schriftstellerhaus zu gründen, in dem das Erbe von Peter Esterházy weiterleben sollte, hatte er das Gefühl, dass die Liebe zu dem Schriftsteller so viele Menschen mobilisieren würde, dass dieser Traum Wirklichkeit werden könnte.
Via MTI Beitragsbild: Stekovics Gáspár Wikipedia