Die ungarischen Schüler schneiden in der Region schlecht darin ab, komplexe Probleme im Team zu lösen, zeigt die aktuellste, 2015 vorgenommene PISA-Studie. Mit dem Testfeld „Problemlösen im Team” wurde beim Pisa-Test 2015 erstmals geschaut, wie gut 15-jährige Schülerinnen und Schüler darauf vorbereitet sind, produktiv zusammenzuarbeiten.
In einer am Dienstag veröffentlichten PISA-Studie liegt Ungarn beim Problemlösen in Team mit 472 Punkten unter dem OECD Durchschnitt (500 Punkte). Spitzenreiter sind Singapur mit 561 Punkten und Japan mit 552 Punkten. Deutschland (525 Punkte) und Österreich (509 Punkte) rangieren immerhin noch markant über dem Durchschnitt der 32 teilnehmenden OECD-Staaten. In der Region Osteuropa bleibt Ungarn hinter Kroatien, Tschechien, Estland und Slowenien zurück, schneidet aber besser ab, als Bulgarien, Litauen und die Slowakei.
PISA ist der weltweit wichtigste Schulvergleichstest. Er wird alle drei Jahre von der OECD organisiert, zuletzt 2015 – aus diesem Jahr stammen auch die Daten zur Teamarbeit. Kern von PISA sind die Kompetenztests für Naturwissenschaften, Mathematik und Leseverständnis, hier wurde die jüngste Auswertung bereits im Dezember 2016 veröffentlicht. Ungarns 15-Jährige schnitten in den Tests für Leseverständnis und Naturwissenschaften schlechter ab, als im Jahre 2012, während die Mathematikkompetenzen stabil blieben. Ungarns Leistungsstand ist laut PISA bei jeder Kompetenz schlechter, als der OECD-Schnitt.
Das ungarische Staatssekretariat für Bildung im Kulturministerium verwies in seine Stellungnahme darauf, dass sich die Ergebnisse des 2013 eingeleiteten Umbaus im ungarischen Schulwesen erst bei den PISA-Studien 2018 oder 2021 niederschlagen werden. Sogleich wurde daran erinnert, dass für eine ausgewogenere Messung der Effizienz der Fachpolitik weitere internationale Studien (PIRLS, TIMMS) sowie die Nationale Kompetenzmessung bereitstehen. Die alle drei Jahre nur einmal vorgenommene PISA-Erhebung misst nämlich weniger als 6000 Schüler, obendrein ausschließlich die 15-16-Jährigen, erinnerte das Staatssekretariat.
via mti.hu, compareyourcountry.org, Budapester Zeitung, sueddeutsche.de; Foto: György Varga – MTI