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Präsident Putin bezeichnet sowjetische Interventionen 1956 und 1968 als „Fehler“

Ungarn Heute 2023.09.13.

Der russische Präsident, Wladimir Putin, erklärte, dass die Entscheidung der Sowjetunion, Panzer nach Ungarn und in die Tschechoslowakei zu schicken, um Massenproteste während des Kalten Krieges niederzuschlagen, ein Fehler war, berichtet BBC. Die Äußerungen wurden am Dienstag auf dem Ostwirtschaftsforum (Eastern Economic Forum) im äußersten Osten Russlands in der Stadt Wladiwostok gemacht.

„Es war ein Fehler“, sagte Putin auf die Frage des Moderators nach der Entscheidung Moskaus, während des Kalten Krieges 1956 Panzer nach Budapest und 1968 nach Prag zu schicken.

Wir haben schon vor langer Zeit anerkannt, dass dieser Teil der sowjetischen Politik falsch war und nur zu Spannungen in den Beziehungen geführt hat. Man darf in der Außenpolitik nichts tun, was in direktem Widerspruch zu den Interessen anderer Völker steht,

so Putin.

Foto: Facebook/Präsident von Russland

Der russische Präsident fügte hinzu, dass der Westen, vor allem die Vereinigten Staaten, die gleichen Fehler wie die Sowjetunion machten. „Sie üben Druck auf ihre Verbündeten, die so genannten Partner, aus. Sie haben keine Freunde. Sie haben nur Interessen. Das ist die Fortsetzung einer bekannten britischen Formel“, sagte er.

Trotz Präsident Putins Interpretation der Ereignisse von 1956 in Ungarn berichtet Magyar Nemzet, dass ein russisches Geschichtslehrbuch, das von Wladimir Medinski, einem Berater des russischen Präsidenten, für Schüler der 11. Klasse geschrieben wurde, zwei Absätze über die ungarische Revolution von 1956 enthält, in denen behauptet wird, dass „die Ungarnkrise durch die Aktionen der westlichen Geheimdienste und der von ihnen unterstützten internen Opposition ausgelöst wurde. Die Sowjetunion schickte Truppen nach Ungarn und unterstützte die ungarischen Behörden bei der Unterdrückung der Proteste“. Später sind einige Berichte aufgetaucht, in denen behauptet wird, dass die Nachrichten über das neue russische Lehrbuch unwahr sind.

1956 wurde der ungarische Aufstand von der Sowjetunion niedergeschlagen; bei den Kämpfen wurden über 2.600 Ungarn und über 600 sowjetische Soldaten getötet. Während des antikommunistischen Aufstands in der Tschechoslowakei im Jahr 1968 verloren 137 Bürger ihr Leben.

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via hungarytoday.hu, Beitragsbild: Fortepan/Gyula Nagy