Unter Verbündeten oder wenn es sich um einen erfahrenen diplomatischen Kandidaten handelt, dauert es höchstens ein oder zwei Monate, bis die Unterschrift des Anerkennungsschreibens erfolgt.Weiterlesen
Auf Anfrage von Magyar Nemzet, hat der Sándor-Palast bestätigt, dass die Staatspräsidentin gestern das Zustimmungsschreiben (Agrément) zur Ernennung des neuen außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafters der Ukraine in Ungarn unterzeichnet hat.
Das ungarische Staatsoberhaupt, Katalin Novák, hat damit das Agrément von Sándor Fedir akzeptiert.
In allen Fällen ist ein Zustimmungsschreiben erforderlich, damit der Diplomat des Entsendestaates seine Arbeit aufnehmen kann.
Die Unterschrift der Präsidentin ist auch eine Art Geste, denn Katalin Novák hat die Erklärung unterzeichnet, obwohl der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einem in der internationalen Diplomatie sehr ungewöhnlichen und unhöflichen Akt seiner Amtskollegin für längere Zeit „nicht zur Verfügung“ stand.
Im Rahmen des üblichen Verfahrens wurde der Beschluss der Präsidentin dem Ministerium für auswärtige Angelegenheiten und Handel zur ministeriellen Gegenzeichnung übermittelt und wird dem Entsendestaat auf dem üblichen diplomatischen Weg mitgeteilt.
Der Beschluss der Präsidentin wird öffentlich bekannt gegeben – d.h. im ungarischen Amtsblatt veröffentlicht – wenn der neue Botschafter der Ukraine in Ungarn eintrifft und dem ungarischen Staatsoberhaupt sein Beglaubigungsschreiben übergibt.
Der 48-jährige Sándor Fedir ist Dozent an der Nationalen Universität Ungwar (Ungvár, Uschhorod) und derzeit führendes Mitglied der „Karpatendragoner“, einer Einheit der ukrainischen Armee, die zum Teil aus Freiwilligen ungarischer Herkunft besteht. Der Professor, der zum Soldaten wurde, ist auch Historiker, Soziologe und Philosoph, und sein Vater ist ungarischer Herkunft.
Obwohl er die ungarische Sprache gut beherrscht, hat er nach eigenen Angaben in der „Hochsprache“ noch Nachholbedarf.
Sándor Fedir bekennt sich auch auf seiner Uniform stolz zu seiner ungarischen Herkunft. In einem früheren Interview sagte er: „Die Ungarn sind stolz darauf, Ungarn an der Front zu sein, und ihre Motivation unterscheidet sich nicht von der der anderen.“ Der neue ukrainische Botschafter in Budapest hat zuvor die Hilfe gelobt, die er von den Ungarn im Krieg erhalten hat.
Die Staatspräsidentin wird Ende des Monats erneut Transkarpatien und Kiew besuchen, da sie ihre Teilnahme an der bevorstehenden Sitzung der Krim-Plattform am 23. August zugesagt hat. Es wird erwartet, dass das ungarische Staatsoberhaupt Präsident Selenskyj erneut persönlich treffen wird. Nach einer früheren Mitteilung des Sándor-Palastes wird das ungarische Staatsoberhaupt den 20. August, den ungarischen Nationalfeiertag in Transkarpatien verbringen.
Katalin Novák hat in allen internationalen Foren, wie z.B. bei Gesprächen der Vereinten Nationen (UN) und bei bilateralen diplomatischen Treffen, die russische Aggression verurteilt, zu einem möglichst baldigen gerechten Frieden zwischen den Kriegsparteien aufgerufen und sich für den Schutz der ungarischen Bevölkerung in Transkarpatien eingesetzt.
Die frühere Botschafterin der Ukraine, Ljubov Nepop, die am 9. Juni 2022 abberufen wurde, überschritt immer wieder die Grenzen der diplomatischen Gepflogenheiten. So kritisierte sie offen nicht nur die Haltung der Regierung Orbán zum Ukraine-Krieg („Einen strategischen Frieden werdet ihr nur im Grab haben“) sondern auch innenpolitische Maßnahmen zum Schutz der ungarischen Verbraucher vor den Folgen des Krieges („Ist die Senkung der Nebenkosten wichtiger als das Menschenleben?“).
Via Magyar Nemzet Beitragsbild: Evgen Vorobiov Twitter