Die Schilder müssen in den Geschäften und auf den Märkten auf einem gut sichtbaren Platz angebracht werden, wobei die Regelung auch für die Versandfirmen gilt.Weiterlesen
Der Umsatz der vom Preisstopp betroffenen Produkte, d.h. bei denen die Preise auf den Stand vom Oktober letzten Jahres zurückgesetzt werden mussten, hat in den letzten zwei Wochen stark zugenommen. Nach Angaben vom wirtschaftlichen Portal Portfolio ist der Absatz von diesen Produkten vor allem bei den großen Handelsketten um 60-80 Prozent gestiegen. Laut der Website ist jedoch „nicht der Appetit der Haushalte“ auf diese Produkte gestiegen, sondern die Einzelhändler könnten dahinter stecken.
Anfang Februar haben die meisten großen Handelsketten eine Mengenbeschränkung für Produkte mit Preisstopp eingeführt, um zu vermeiden, dass einige Leute ihre Bestände aufkaufen. Das Portal Portfolio geht von einer Befürchtung der Unternehmen aus, dass die kleinen Ladenbesitzer einfach in die multi-Geschäfte gehen, um ihren Bestand bei ihnen statt bei den Lieferanten einzukaufen.
Diese Erwartung war auch nicht unbegründet. Nach Angaben von Portfolio erhalten einige der kleinsten Ladenbesitzer bereits jetzt höhere Kaufangebote von Lieferanten für Produkte als aus den Regalen der multinationalen Konzerne.
Auch die Haushalte kaufen sicherlich etwas mehr von diesen Produkten, um 5-10- 20 Prozent mehr vielleicht. Der Anstieg um 60-80-300 Prozent ist jedoch eindeutig nicht nur auf Familien zurückzuführen
sagte eine anonyme Quelle dem Portal gegenüber. Er sagte, der Umsatzanstieg betreffe auch kleine Geschäfte, die jetzt im Februar Produkte von Lieferanten zu höheren Preisen erhalten, als wenn sie zu den großen Ketten gegangen wären.
Es wird im Artikel auch darauf hingewiesen, dass die Gastronomen aufgrund der gestiegenen Einkaufspreise langsam damit begonnen haben, bei großen Lebensmittelketten einzukaufen, wo sie preisgünstige, haltbare Lebensmittel kaufen können, was ebenfalls eine Rolle bei der Umsatzsteigerung spielen kann.
Bei Penny stieg der Umsatz der vom Preisstopp betroffenen Produkte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um durchschnittlich rund 60 Prozent, teilte das Unternehmen seine Erfahrungen aus den ersten zwei Wochen dem Portal mit. Tesco stellte ebenfalls fest, dass „die Nachfrage nach Produkten mit einem offiziellen Preisstopp seit dem ersten Februar gestiegen ist, insbesondere in der ersten Woche des Monats“. Sie fügten jedoch hinzu, dass die Nachfrage auch durch parallel laufende Werbeaktionen beeinflusst werden kann.
Ab Februar haben Lidl und Spar eine Mengenbeschränkung für die Anzahl der haltbaren Lebensmittel eingeführt, die der Maßnahme unterliegen. Penny schränkte dies jedoch nur für Einzelhändler und Wiederverkäufer ein, nicht aber für Haushalte. Penny erklärte gegenüber Portfolio, dass der größte Anstieg beim Verkauf von Sissy-Milch der Eigenmarke zu verzeichnen war, während der Absatz 2,8 %-Milch um 278 Prozent, von laktosefreier Milch um 88 Prozent und von Biomilch nur um 19 Prozent zunahm. „Den geringsten Anstieg verzeichneten wir bei Zucker“, so das Unternehmen.
Der Preisstopp für Lebensmittel wird offiziell von Februar bis Mai in Kraft bleiben, sofern die Regierung ihn nicht verlängert. Laut der Regierungsmaßnahme musste der Preis für Kristallzucker, Weizenmehl, Sonnenblumenöl, Schweinekeulen, Hühnerbrust, Hühnerrücken sowie für Kuhmilch (2,8 % Fettgehalt) auf dem Stand der Preise vom 15. Oktober 2021 gesenkt werden. Experten gehen davon aus, dass es noch vor Ende der Maßnahme zu einer weiteren Aufkauf-Welle kommen könnte. „Wir erwarten einen weiteren Nachfrageschub nach dem Ende des Preisstopps, da mehr langlebige Produkte von der Maßnahme betroffen sind. Die Haushalte werden sich mehrere Monate lang mit diesen Produkten versehen wollen“.
Experten sind außerdem der Meinung, dass viele den Verlust durch den Preisstopp ausgleichen können, indem sie beginnen, ihn in den Preis anderer Produkte einzurechnen. Die Regierung hat zwar versprochen, dies zu kontrollieren, aber die Kunden werden ein paar Forint für ein oder zwei Produkte vielleicht gar nicht bemerken, oder zumindest hoffen die Geschäfte darauf.
(Via: portfolio.hu, Titelbild: MTI/Balogh Zoltán)