Die Demokratische Koalition (DK) des ehemaligen ungarischen Ministerpräsidenten Ferenc Gyurcsány hat dessen Ehefrau als Spitzenkandidatin für die Europawahlen nominiert. Vor diesem Hintergrund weist ein regierungsfreundlicher Kommentator darauf hin, dass ihr Großvater eine führende Persönlichkeit des kommunistischen Regimes gewesen sei. Der Sprecher der Demokratischen Koalition wiederum übernimmt deren Verteidigung. Eine Presseschau von budapost.de.
László Sentesi-Zöldi macht Klára Dobrev in einem offenen Brief auf 888 darauf aufmerksam, dass sie ab sofort keine Privatperson mehr sei. Auch werde sie der Vergangenheit ihrer Familie nicht entfliehen können, schreibt Sentesi-Zöldi und dann wörtlich: „Werte Dame, Sie persönlich und ihre Familie sind die Verkörperung dessen, was wir, die Mehrheit der Ungarn, bekämpfen.“
Antal Apró, der Großvater von Klára Dobrev, war während der gesamten Kádár-Ära Mitglied des Politbüros der kommunistischen MSZMP. Auf ihn angesprochen, erklärte sie im Fernsehsender ATV: „Ich kann mich nicht mit meinen Großeltern identifizieren.“
Der Journalist Zsolt Gréczy, unter anderem auch Sprecher der DK, betont auf Hírklikk: Angesichts ihrer persönlichen Leistung sei Klára Dobrev würdig, als Abgeordnete des Europaparlaments zu fungieren. Sie sei eine erfolgreiche Geschäftsfrau, die sich mit dem System der EU-Subventionen auskenne, und habe 2002 als Stabschefin des erfolgreichen sozialistischen Wahlkampfes gewirkt. „Was noch hätte sie tun sollen?“, fragt Gréczy rhetorisch.
(Via: budapost.de, Beitragsbild: MTI – Tibor Illyés)