Linksorientierte Medien feiern den Erfolg der Audi-Belegschaft, deren Forderungen nach einem sechstägigen Streik vom Management erfüllt worden sind. Der Ausstand hatte unter anderem auch einen Stillstand mehrerer Produktionslinien in Deutschland zur Folge. Eine Presseschau von budapost.de.
Die Gewerkschaft der Audi-Beschäftigten hat ihren Streik am Mittwochnachmittag – und damit einen Tag früher als geplant – beendet, nachdem das Management zuvor ihren Forderungen nachgekommen war. Dazu zählen eine sofortige Lohnerhöhung um 18 Prozent (und mehr als 20 Prozent bei den niedrigsten Einkommen) sowie Vereinbarungen über verschiedene Bonuszahlungen. Die täglich 9.000 in Győr produzierten Motoren sind unerlässliche Bestandteile der Vertriebskette von Dutzenden Automobilfabriken in Deutschland, darunter dem Hauptwerk in Ingolstadt, wo die Produktion erst am Montag wieder aufgenommen werden soll.
Der Streik in Győr sei der längste seit der Wende vor 30 Jahren gewesen (und wahrscheinlich auch seit 100 Jahren, denn Streiks waren während des Kommunismus verboten und in der Zwischenkriegszeit stark eingeschränkt – Anm. d. Red.), berichtet Dóra Varga in Népszava. Zu einigen Forderungen seien weitere Verhandlungen geplant, darunter in der Frage, wer über den Zeitpunkt von freien Wochenenden für die Arbeitnehmer entscheiden werde. Allerdings sei der Gewerkschaft eine zunehmende Streikmüdigkeit aufgefallen, folglich habe sie eine Beendigung des Ausstands für klüger gehalten, schreibt Varga.
Der Sieg der Audi-Gewerkschaft sei zum Teil auch durch die Solidarität ihrer deutschen Kollegen ermöglicht worden, merkt András Jámbor auf Mérce an. So habe die IG Metall während des Streiks offen an ihrer Seite gestanden. Der alt-linke Kommentator hofft nun, dass weitere Fabriken folgen und die Gewerkschaften künftig entschiedener die Arbeitnehmerinteressen repräsentieren würden, statt hinter verschlossenen Türen Vereinbarungen mit dem jeweiligen Management auszuhandeln.
(Via: budapost.de, Beitragsbild: MTI – Csaba Krizsán)